Gelsenkirchen-Resse. . Viele Blumen, Bäume und Sträucher in Gelsenkirchen haben den heißen Sommer nicht überlebt. Alle anderen brauchen dringend Pflege.

Hitze und Trockenheit haben in diesem Sommer der Vegetation stark zugesetzt. Wie schlimm die Folgen der extrem trockenen Witterung wirklich sind, wird sich an vielen Stellen aber erst im nächsten Frühjahr zeigen. Was Gärtner bis dahin tun können und sogar tun sollten, um noch größere Schäden zu verhindern, verrät Andreas Mäsing, Geschäftsführer der FGG Friedhofsgärtner Gelsenkirchen.

Dieser Strauch ist nicht mehr zu retten, wie Mäsing erklärt.
Dieser Strauch ist nicht mehr zu retten, wie Mäsing erklärt. © Olaf Ziegler

„Die Schäden an der Vegetation sind so schlimm wie nach Kyrill“, sagt Mäsing. Der Orkan hatte 2007 gewütet. „Ich habe schon mit anderen Gärtnern gesprochen. Das Phänomen, dass Bäume schlappmachen, hat noch keiner so gesehen“, berichtet er weiter und deutet auf die großen Eichen, die auf dem Gelände des Hauptfriedhofs in Resse wachsen. Viele von ihnen tragen schon Herbstlaub.

Blüten und Blätter sind oftmals verbrannt

„Die Kiefer da schreit förmlich ,Ich habe Hunger und Durst’“, sagt Mäsing im Weitergehen. Noch schlimmer hat es viele Sträucher auf den Gräbern getroffen: „Die Angehörigen haben ausgiebigst gegossen. Die sind trotzdem kollabiert. Die können sie nur noch rausreißen.“ Aber nicht nur die Dürre hat Schäden hinterlassen. Durch die Hitze sind Blüten und Blätter regelrecht verbrannt. „Die Pflanze wird in der Sonne bei lebendigem Leib

Wegen der Hitze sind viele Pflanzen verbrannt, so wie dieser Rhododendron.
Wegen der Hitze sind viele Pflanzen verbrannt, so wie dieser Rhododendron. © Olaf Ziegler

gekocht“, sagt Mäsing.

In diesem Jahr sind bisher rund 380 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Normalerweise sind es bis zu diesem Zeitpunkt 600 bis 650 Liter. „Aktuell fehlt eine Niederschlagsmenge von vier Monaten und täglich wird das Defizit größer“, sagt der FGG-Chef. Denn obwohl es in den vergangenen Wochen immer wieder vereinzelte Schauer gab, decke der gefallene Regen den Bedarf bei weitem nicht.

Empfehlung: gießen, düngen, zurückschneiden

Mäsing appelliert deshalb an alle Gartenbesitzer, weiter großzügig zu gießen. Da der Boden an vielen Stellen so ausgetrocknet ist, dass das Wasser einfach abfließt, statt von der Erde aufgesogen zu werden, empfiehlt er, in mehreren Schritten und regelmäßig zu wässern.

Weil Pflanzen über das Wasser auch lebensnotwendige Nährstoffe aufnehmen, leiden viele aktuell an Mangelerscheinungen. Deshalb sei es sinnvoll, vor dem Winter noch einmal zu düngen. Um unkontrolliertes Wachstum zu verhindern, empfiehlt Mäsing kaliumbetonte und stickstoffarme Düngemittel. Auch Zurückschneiden kann bei der Regeneration helfen.

>> Noch ist genug Wasser zum Gießen vorhanden

Der Wasserverbrauch ist in vielen Haushalten in diesem Jahr höher als sonst. Das liegt nicht zuletzt daran, dass viel mehr Wasser zum Gießen verwendet wurde. Weil gleichzeitig der Niederschlag ausbliebt, sind die Vorräte in den Talsperren im ganzen Land geschrumpft.

Aber André Ziegler von Gelsenwasser kann Entwarnung geben: „Von Einsparungen sind wir noch weit entfernt“, sagt er. „Noch ist genug in den Talsperren.“ Wer seine Blumen gießen möchte, kann das also auch weiterhin tun, ohne Sorge, dass das Trinkwasser knapp wird.