Gelsenkirchen. . Überstunden bei Gelsendienste, unzählige Feuerwehreinsätze und Millionen Liter Wasser für die Bäume: So sah der Sommer in Gelsenkirchen aus.
„Hier wird jeder Regenschauer begeistert begrüßt“, sagt Ulrich Schwarz, Angestellter bei Gelsendienste. Er und seine Kollegen haben eine stressige Zeit hinter sich. Mit aller Kraft haben sie in den vergangenen Wochen gegen die Folgen von Hitze und Dürre gekämpft. Die freiwillige Feuerwehr unterstützte sie dabei tatkräftig. 1000 Mannstunden haben die Feuerwehrmänner seit Ende Juli abgeleistet.
Vor allem die Bewässerung der Pflanzen stellte Stadt und Feuerwehr vor eine schwere Aufgabe. Im gesamten Stadtgebiet wurden mehr als 500 Jungbäume regelmäßig gewässert. „Die Bäume haben ihr Wurzelsystem noch nicht so stark ausbilden können, dass sie solch lange Trockenperioden überstehen können“, erklärt Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne. 50 bis 100 Liter Wasser erhielt jeder Baum deshalb pro Einsatz.
Überstunden bei Gelsendienste
Dafür waren zwei Wasserwagen mit 5000 Litern Fassungsvermögen und vier Fahrzeuge mit Fässern mit 1000 bis 2000 Litern Volumen unterwegs. „Pro Tag haben wir bis zu fünf Mal nachgetankt“, sagt Heyne. An sechs Tagen in der Woche waren die Wasserwagen im Einsatz. Dabei hätten sich einige Überstunden angesammelt, sagt ein Sprecher der Stadt.
Die Feuerwehrmänner haben zusätzlich etwa 500 000 Liter Wasser an Blumen und Bäume verteilt, wie Feuerwehrchef Michael Axinger bilanziert. Seit Mai seien außerdem die Einsatzzahlen im Rettungsdienst deutlich angestiegen. „Unter den Einsatzstichworten ‘Kreislauf’ und ‘schlechter Allgemeinzustand’ wurden circa 900 Einsätze abgearbeitet“, sagt Axinger.
95 Brandeinsätze allein wegen der Rekordhitze
Die Hälfte davon, so schätzt er, sei durch die Hitze ausgelöst worden. Auch eine Vielzahl von hitzebedingten Bränden hat die Feuerwehrmänner gefordert. 95 Mal mussten sie ausrücken, um Sträucher, Gebüsche und Wiesen zu löschen. Am 7. und am 16. Juli rückten 40 Kräfte außerdem zu größeren Einsätzen auf der Zentraldeponie Emscherbruch in der Resser Mark aus. Am 24. Juli stand ein Stoppelfeld in Hassel in Flammen. 40 Feuerwehrmännern gelang es nach zwei Stunden, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Wie die Bäume und Pflanzen die Dürre überstanden haben, lässt sich zur Zeit noch nicht abschätzen. „Wie sich unter anderem durch den vorzeitigen Laubfall zeigt, haben die Hitze und Trockenheit massiven Einfluss auf die Vegetation gehabt“, sagt Heyne. Ob dieser Stress dauerhafte Schäden angerichtet hat, werde sich aber erst in Zukunft zeigen.
Teiche haben Hitze gut überstanden
Eine gute Nachricht vermeldet die Stadt hingegen zum Zustand der Teiche. Anders als in anderen Städten haben Vegetation und Bewohner der städtischen Wasserflächen die Hitze gut überstanden. Mit fünf großen, mobilen Flügelradbelüftern waren Ulrich Schwarz und seine Kollegen im Stadtgebiet unterwegs, um die Sauerstoffversorgung der Biotope zu sichern. Beim Auffüllen der Gewässer wurden sie ebenfalls von der Feuerwehr unterstützt.
>> Wasserspende für die Kommunen
Die Firma Gelsenwasser kommt Kommunen mit dem Wasserpreis entgegen, damit diese Bäume und Blumen ausreichend bewässern können. Jede Kommune, die ihr Wasser über Gelsenwasser bezieht, hat diesen Sommer eine Spende in Höhe von 5000 Kubikmetern Wasser erhalten. Das entspricht fünf Millionen Litern Wasser für hitzegeplagte Pflanzen.