Altstadt. . Bühnenpremiere von Trias und Glasbooth in der Flora: Politikjournalist und Fernsehsternchen kommen sich beim verbalen Schlagabtausch näher.
Ring frei auf der Bühne: Auf engstem Raume in einem Rahmen aus Seilen lieferten sich die beiden Schauspieler Lea Fleck und Ulrich Penquitt am Samstag einen verbalen Schlagabtausch vor Publikum. Im Kulturraum Flora feierte die Theaterinszenierung „Das Interview“ Premiere. Tatjana Sarazhynska vom Trias Theater-Ruhr und Jens Dornheim vom Theater Glassbooth hatten die Leitung des Kammerstücks übernommen. Unterstützt wurden sie musikalisch durch Eigenkompositionen von Danny Tristan Bombosch.
Vorurteile und Vertrauen
Bei der Inszenierung geht es um Vorurteile, Vertrauen, Lüge und Wahrheit. Für das Theaterstück fungierte der gleichnamige Film von Theo van Gogh aus dem Jahr 2003 als Vorbild. Ein Boxring, der einen Wohnraum darstellen soll, ein rotes Sofa und ein Tisch in Form eines Boxhandschuhs wurden extra für die Inszenierung angefertigt.
Gezwungenermaßen erhält darin der erfolgreiche Politik-Journalist Peter Peters die Aufgabe, das berühmte Fernsehsternchen Katja Sturmann zu interviewen. Das widerstrebt dem Journalisten zunächst. Denn er fühlt sich für höhere Aufgaben berufen, die sich mit der Weltpolitik befassen. Trotzdem kommt es zum Interview.
Interesse an Handy und Handpflege
Gegensätzlicher könnten die beiden Gesprächspartner jedoch zunächst nicht sein. Sie: blond, zerrissene Jeans, rote Stiefeletten, widmet sich zunächst entweder der Handpflege oder ihrem Handy, zeigt sich jedoch offen gegenüber dem Journalisten. Er: im grauen Mantel, Anzug, Krawatte mit ernster Miene, wenig interessiert.
So ist es nicht verwunderlich, dass die erste Frage von Katja anstelle des Journalisten kommt. Sie fragt: „Was willst du wissen?“ Ein langes Schweigen ist die Antwort. Auch im weiteren Verlauf scheinen sich die Rollen des Interviewers und des Interviewten immer wieder zu vertauschen. Während der TV-Star immer mehr über das Leben des Journalisten erfährt, sind seine Fragen, wenn er überhaupt etwas fragt, höchst banal.
Miteinander oder gegeneinander?
Trotzdem bricht der Gesprächsverlauf nicht ab. Im Gegenteil. Im Verlauf der Handlung kommen sich die beiden näher. Die Gespräche werden intimer. Trotzdem stoßen sie sich auch immer wieder ab. Ob es ein Miteinander und Gegeneinander ist, lässt sich für den Zuschauer schwer erkennen. Was der Theaterbesucher dabei glauben möchte, bleibt ihm überlassen.
>> Weitere Aufführungen und die Tickets
Weitere Aufführungen des Stücks finden am Freitag, 21. September, und am Samstag, 22. September, jeweils um 20 Uhr im Kulturraum Flora, Florastraße 26, statt.
Karten kosten 14 Euro, ermäßigt 10 Euro für Schüler, Studenten, Auszubildende und GE-Pass-Inhaber. Reservierung: 0209 169 9105 oder bei der Stadt- und Touristinfo, Ebertstr. 11.