Gelsenkirchen-Buer. . Musik-Spektakel Rock am Dom und Cityfest Buer verwandeln die Innenstadt vier Tage lang in eine Partymeile.
Premieren, das liegt in der Natur der Dinge, bringen neue Erfahrungen mit sich und zuweilen Überraschungen. Die Gemeinschaft des Festivals Rock am Dom mit dem buerschen Cityfest ist eine solche Erstausgabe. Mit den beschriebenen Effekten. Das sieht man deutlich am frühen Samstagabend in der Innenstadt.
Neu-Spielort Ophofstraße kommt an
Zwei Feste, vier Bühnen, vier Tage, das ist gewagt. Einer der zwei neuen Spielorte ist die Ophofstraße. Hier steht Richetta Manager auf der Bühne, begeistert mit Jazz, Pop und Gospel. Viele genießen das unter freiem Himmel. Eine tolle Atmosphäre, die lebt von den außergewöhnlichen Interpretationen der Sängerin, die sich viele große Hits zu Eigen macht, wie „I Just Called, to Say, I Love You“. Ausgerichtet wird dieser Beitrag zum Fest von Bernd Rüdel, Geschäftsführer des Cafés Albring-Rüdel. „Wir sind neue Mitglieder der Werbegemeinschaft und haben gesagt, wir unterstützen das Cityfest.“ Die Gäste danken ihm. „Ich bin wegen Richetta Manager hier“, sagt Inge Dethlefsen. Sonst hätte sie das Cityfest wohl eher nicht besucht.
Etwas versteckt liegt der zweite neue Spielort, die Bühne für Elektro-Sound an der Rückseite der Sparkasse. DJ Dennis de Vito steht auf den Stufen des Bankgebäudes am Mischpult – und ist begeistert. „Es ist ein gelungenes Experiment.“ Mit seinem Sound knüpft er an die goldenen Zeiten in Buer an, die legendären Partys in der Markthalle. Deren Besucher von einst sind heute die Zielgruppe. „Das ist für alle, die in den 90ern jung waren.“ Von denen sind zwar keine Massen gekommen, aber doch ein harter Kern. „Gestern habe ich hier sechs Stunden Musik gemacht. Das war sensationell.“
„Winnetou Koslowski“ steht auf der Bühne
Größte Anziehungskraft hat die Bühne von Rock am Dom. Da ist das Volksfest in vollem Gange. Das Line-Up hat viel zu bieten und lebt nicht nur vom Stargast Julia Neigel. Gerade stehen „Winnetou Koslowski“ auf der Bühne. Die heizen den Gästen ein mit Reggae und Ska und bieten, was auch typisch ist für dieses Festival: gute Musik fernab des Mainstreams. Das gefällt: „Rock am Dom ist super – ein toller Musikmix. Man sieht ja, wie das angenommen wird“, spielt Liane Bottermann darauf an, dass die Domplatte brechend voll ist. Auch, weil gleich Julia Neigel auftritt.
„Mit ihr bin ich groß geworden. Ihre Stimme ist genial. Hier zu sein, das ist ein Muss für jeden Musiker“, schwärmt Hans-Joachim Laqua, selbst vom Fach. OB Frank Baranowski ist privat hier, wegen des Gesamtpaketes. „Ich bin neugierig.“ Und durchaus angetan. „Es ist sehr voll und die Stimmung super.“
Auf der oberen Hochstraße geht es derweil beschaulicher zu. Rainer Migenda unterhält seine Fans bestens. Aber die Zuschauerzahl ist überschaubar. Souverän macht der Barde aus Gladbeck aus seinem Gastspiel ein Wunschkonzert, interagiert mit den Fans und schafft Kneipenatmosphäre. Festivalatmosphäre ist es jedoch nicht.
Fans sorgen bei Star für Gänsehaut
Am Dom feiern die Massen Julia Neigel. Die beeindruckt mit ihrer außergewöhnlichen Stimme, eigenen Hits und eigenständigen Coverversionen. Es ist der Abschluss des Festivals am Dom und unangefochten einer seiner Höhepunkte.
Auch für die Sängerin selbst, die als Zugabe anstimmt „Für dich soll’s rote Rosen regnen“ und sich auf den Chor tausender buerscher Stimmen verlassen kann. „Ich hatte Gänsehaut“, schwärmt sie später. „Es war super. Wir haben als Trio unplugged gespielt und keine einfachen Lieder ausgewählt. Aber die Menschen haben es geliebt.“
Zwischenbilanz der Werbegemeinschaft
Es ist nur eine Zwischenbilanz, die Ole Siemienski, Vorsitzender der buerschen Werbegemeinschaft, am Samstagabend ziehen kann. Während Rock am Dom sein Finale erlebt, geht das Cityfest noch einen Tag länger. Dennoch, das Fazit fällt gut aus, die weiteren Pläne sind groß. „Ich will ein kleines Festival in Buer etablieren. Für das erste Mal ist es super gelaufen. Ich finde es klasse, dass jetzt so viele Musikstile vertreten sind und für jeden etwas dabei ist. Eine deutliche Steigerung zu Buer live“, so Siemienski, der damals bei seiner Premiere als Vertreter der buerschen Geschäftsleute auch viel Kritik hinnehmen musste.
Ganz zufrieden ist er auch jetzt noch nicht. „Wir haben zu wenige Stände, weil wir wieder zu spät dran waren. Es ist noch nicht ausgereift. Aber es haben viele Bueraner an einem Strang gezogen“, lobt er und meint unter anderem Siegfried Panteleit. Der habe mitgeholfen, dass Rock am Dom schon am Donnerstag und damit parallel zum Feierabendmarkt beginnen konnte. „Das war ein Probelauf. Ob wir das noch einmal machen, weiß ich nicht.“
Zufrieden ist auch der Förderverein Rock am Dom
Mit dem neuen Standort der Bühne vor dem Rewe-Markt – und so mit dem Rücken zu den Seniorenwohnungen – sei Rücksicht genommen worden auf die Anwohner, die sich in letzter Zeit oft beschwert hatten.
Zufrieden zeigt sich auch Andreas Szepan vom Förderverein Rock am Dom. „Der Donnerstag war schön, ein toller Auftakt. Und der Freitag, an dem nur Gelsenkirchener Bands auf der Bühne standen, war auch gut. Wir sind zufrieden mit dem, was wir geleistet haben.“ Ob es im nächsten Jahr wieder zu einem Miteinander beider Feste kommt, ist für ihn noch nicht absehbar. Dafür müssten einige Voraussetzungen erfüllt werden: „Mit ausreichender Planungszeit, geklärten Aufgabenverteilungen und mit gemeinsamem Veranstalter könne man sich das vorstellen.