Gelsenkirchen. . Probebetrieb in Gelsenkirchen wird bis Jahresende ausgeweitet. Die Testerfahrung auf der Bahnlinie 302 reicht für fundierte Bewertung nicht aus.

„Wir machen den Weg frei“ – bei der Fortführung des Testbetriebs auf der Bahnline 302 im engen Fünf-Minuten-Takt zwischen Buer und Hauptbahnhof greift der städtische Pressesprecher Martin Schulmann auf den bekannten Werbespruch eines Geldinstituts zurück.

Auf der Nahverkehrslinie der Bogestra geht es aber weniger um Anlageziele, sondern einen weiteren Beitrag zu einem zukunftsfähigen Mobilitätskonzept (Green City Plan), das Gelsenkirchen realisieren und umsetzen will. Das Ziel: die Luftqualität verbessern und die Belastung durch Emissionen senken.

Testbetrieb begann im Februar

Vom 5. Februar an bis zu den Sommerferien fuhren die Bahnen im kurzen Takt. Die Bogestra unterstützt die Stadt Gelsenkirchen und führt nun die Testphase nach den Sommerferien zunächst bis zum Jahresende fort. „Mit dem Green City Plan haben wir die Chance, neue Ideen aufzugreifen und weiterzuführen“, so Oberbürgermeister Frank Baranowski. „Zu unserem Mobilitätskonzept werden mit Sicherheit auch Verbesserungen bei Bussen und Bahnen gehören.

Hierzu zählt auch die Frage, wie häufig muss ein Bus oder eine Bahn fahren.“ Die bisherigen Erkenntnisse aus dem Fünf-Minuten-Takt der Linie 302 reichten für eine fundierte Bewertung nicht aus, deshalb habe man die Verlängerung des Probebetriebs vereinbart. „Dabei wäre es gut, wenn noch mehr Autofahrer ihr Fahrzeug stehen lassen und auf die Bahn umsteigen würden“, findet Baranowski.

Mehr Monatstickets verkauft

An 21 (von insgesamt 53) Haltestellen hält die Linie 302 in Gelsenkirchen, 16 davon werden in schneller Taktfolge angefahren – macht 753 Bahnkilometer mehr pro Tag. Ob tatsächlich Umsteiger vom Auto das Angebot ab Haltestelle Arena und Berger See nutzen, ist nicht exakt nachvollziehbar. Immerhin ist der Monatsticketverkauf angestiegen.

In der Testphase fuhren werktags knapp 16 Prozent mehr Fahrgäste zwischen Buer und Hauptbahnhof.

Dichter Takt nur noch vor- und nachmittags“

Ab dem 29. August gilt der Fünf-Minuten-Takt montags bis freitags von 6.30 bis 8.30 Uhr und 13.30 bis 17.30 Uhr. Solange die Uferstraße gesperrt ist, soll so die Kurt-Schumacher-Straße weiterhin entlastet werden. „Die Kunden schätzen die Qualitätssteigerung durch den dichteren Takt, das verbesserte Platzangebot“ gerade in Hauptverkehrszeiten und die „besseren Anschlüsse für Umsteiger sehr“, sagt Andreas Kerber, Bogestra-Vorstand Finanzen und Kunde. Auch die Anwohner und Firmen entlang der Strecke profitierten von der Taktverdichtung.

Das Aktionsticket für nur 2 Euro wird es zunächst wieder geben. Um das Angebot für Pendler attraktiv zu gestalten, gibt es ein spezielles „24-StundenTicket (P+R)“. Es ist nur an den Haltestellen und P+R-Anlagen Veltins-Arena und Berger See erhältlich und wird allein über die Bogestra-App „Mutti“ verkauft. Damit Kunden nicht ihr privates Datenvolumen nutzen müssen, gibt es am Arena-Parkplatz einen Wlan-Spot („Bogestra Mobil“).

Beteiligung am neuen Nahverkehrsplan

Vom 20. August bis 7. September 2018 können alle Interessierten Einblick in die so genannten Prüfaufträge zur Weiterentwicklung des Nahverkehrsplans nehmen und auch Feedback dazu an die Stadt geben.

Bei den rund 30 ausgewählten Prüfaufträgen handelt es sich um Vorschläge aus der Verwaltung, der Politik und der Bürgerschaft, die von einem externen Planungsbüro auf Machbarkeit und Aufwand geprüft und bewertet wurden.

Die Prüfaufträge liegen in den Bezirksverwaltungsstellen, den Bürgercentern sowie der Stadt- und Touristinfo zur Einsicht aus. Ebenso sind sie online abrufbar auf: www.gelsenkirchen.de/infrastruktur