Gelsenkirchen-Feldmark. . Bildung für nachhaltige Entwicklung prägt das Angebot des künftigen Revierparks an der Grenze zu Essen. 5,9 Millionen Euro EU-Mittel fließen.
Der Regionalverband Ruhr (RVR) stellt fünf Revierparks für die Zukunft auf. Auch die Freizeit- und Gesundheitsoase Nienhausen an der Grenze zu Essen ist Teil der (nicht nur) EU-finanzierten „Grünen Infrastruktur“. Entstehen soll hier eine Erlebniswelt im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Während die drei Buchstaben BNE für viele noch immer eher „verkopft“ klingen, warten der ehemalige Stadtdirektor und Bildungsdezernent Manfred Beck und seine Mitstreiter inzwischen mit ganz konkreten Vorhaben auf, die unterstreichen, wie der außerschulische Lernort Revierpark Nienhausen in der Praxis aussehen wird. Und wie, nebenbei bemerkt, Becks Appell „Global denken, lokal handeln“ in Zeiten von Klimawandel und sozialem Gefälle realisiert werden.
Barrierefreiheit und neue Wege sind Teil des Konzepts
Barrierefreiheit und Aufwertung der Eingänge, eine neue Beleuchtungskonzeption, eine neue Wegebeziehung zwischen der Kinderburg des Ziegenmichel und ihren Angeboten und dem Rest des Parks und seiner Gesundheitseinrichtungen, eine Route des Regenwassers, Wasser-Erlebniswelt, Spielangebote, dann die von der Emschergenossenschaft finanzierte Bachaue, das Wasserlabor in Kooperation mit dem Wissenschaftspark, ein Boule-Platz. Ferner sollen Sport- und Schotterflächen zurück gebaut, die Kneippanlage dagegen aufgemöbelt werden.
„Das Thema außerschulische Bildung in Nienhausen wird mit den Leitzielen der Revierparks – ,Labore der Innovationen’ und ,Orte der Begegnung’ – verknüpft“, zitiert Beck in seiner ehrenamtlichen Funktion im BNE-Management aus dem integrierten Handlungskonzept für die Antragstellung auf EU-Förderung. Nach dem Motto nicht kleckern, sondern klotzen wurden acht Millionen Euro beantragt – 5,9 Millionen werden tatsächlich fließen aus dem Gesamtbudget für alle fünf Parks (28,6 Millionen Euro).
Der Revierpark sei in die Jahre gekommen, stellt das Dreierbündnis Manfred Beck, Stefanie Tietze (Ziegenmichel) und Frank Dümenil (Parkleiter) übereinstimmend fest. Auch seine ursprüngliche Funktion als Freizeitangebot für die arbeitende Bevölkerung in den Revierkommunen sei nicht mehr dieselbe. Heute habe der Park, so Beck, den Anspruch, gerade auch sozial Schwachen erschwingliche Angebote zu machen.
Das neue Angebot soll die Lebensqualität steigern
Eine Reihe von Sponsoren und Kooperationspartnern unterstützen die neue Erlebniswelt Nienhausen. Beim Thema Wasser etwa die Emschergenossenschaft, Gelsenwasser und Wissenschaftspark, bei sportlichen Angeboten der FC Schalke 04, der Essener Sportbund, VfB 09/13 Gelsenkirchen und Gelsensport. Für das Einläuten der digitalen Zukunft steht Gelsenkanal. Angedacht sind Partnerschaften mit der Uni Duisburg-Essen, mit Kitas, Schulen und Trägern der Erwachsenenbildung.
„Ich glaube schon, dass wir hier etwas realisieren, was Lebensqualität birgt“, schätzt Beck. „Wenn wir hier so eine einmalige Möglichkeit haben, wollen wir einen großen Wurf landen.“ Dazu gehört dann noch vieles mehr – bis hin zum Insektenlehrpfad und einem Cricketfeld im Wiesenbereich. So eine „BNE-Erlebniswelt zu machen, ist etwas Sensationelles für Gelsenkirchen“, schwärmt Beck.
>> Drei Standbeine
Die Bereiche Erholung, sinnliche Erfahrung und organisierte Lernangebote – das Ganze vom Vorschul- bis zum Erwachsenenalter – sind die drei Standbeine des künftigen Angebots.
Für alle Projekte gibt es Zusagen des Landes, „was es wahrscheinlich macht, dass die EU-Mittel kommen“. Der RVR trägt 20 Prozent der Mittel; auch das Land ist bei einem Teil der Finanzierung im Boot. Der Park, der an Rotthausen grenzt, soll ins Stadtteilerneuerungsprogramm aufgenommen werden.