Gelsenkirchen-Bismarck. . Die Zoom Erlebniswelt öffnete der WAZ unbekannte Türen. 14-köpfige Leserschar auf Stippvisite bei Bären, Robben und Rentieren.
Noch bevor der Himmel laut Donnerwetter sagen konnte, öffneten sich für eine Schar WAZ-Leser am Donnerstag die Pforten der Zoom-Erlebniswelt. Eingeladen zu einem besonderen Blick hinter die Kulissen nebst Führung, erfuhren die 14 Besucher so mach’ Erstaunliches aus dem Kosmos der Tiere und des Parks.
Wie sehr der Zoom die Besucher von nah und fern fesselt, das erfuhr Lotsin und Biologie-Studentin Veronika Stritzke praktisch schon auf den ersten Metern zum Magazin, Station Nummer eins der Stippvisite. Dort wird das Futter für die Tierwelten Alaska, Asien und Afrika angeliefert, portioniert und auf die Kühlhäuser der einzelnen Reviere verteilt. „Was machen die Riesenschildkröten und was ist mit den Pinguinen“, tönte es fragend aus dem gut gelaunten Tross in Richtung der 22-Jährigen.
Futter für 2000 Euro pro Woche
Die gepanzerten Schwergewichte, so die Antwort, warten praktisch auf den Einzug in ihr Gehege – alles steht für sie bereit. Bei den quirligen und beliebten Pinguinen ist derweil noch Geduld angesagt, da „ist noch nichts in trockenen Tüchern“, letztendlich ist das auch eine Budgetfrage und nicht nur in Gelsenkirchen ein schmaler Grat.
Am Magazin angekommen, führte der gelernte Tierpfleger Herbert Lipka die Besucher durch das dreistöckige Haus. Im Innern stapelten sich kistenweise Bananen, Melonen und Ananas. „Obst und Gemüse im Wert von 2000 Euro pro Woche geht den Zoom-Bewohnern durch ihre Mägen“, erklärt er nebenbei. Und gut zwei Tonnen Rindfleisch, das – je nach Jahreszeit – für etwa fünf Wochen mächtige Raubtiere wie Löwen, Tiger und Co. satt macht. Beim Blick ins Kühlhaus (7°C bzw. -18°C) mit seinen dutzenden Rindervierteln á 90 Kilogramm am Haken gerät die Information, dass pflanzliches Futter (Haferflocken, Bruchmais, Erdnüsse und Gerste) in gepressten Pellets seine Abnehmer findet, vor lauter ungläubigem Staunen fast schon zur Randnotiz. Oder die fidelen Mäuse, die den Schlangen in „Asien“ aber mit gebrochenem Genick serviert werden.
Schlösser verhindern ungewolltes Zusammentreffen
Ins Grübeln geriet auch so manch’ WAZ-Leser, als er die Sicherheitsvorkehrungen neben den zutraulichen Rentieren am Gehege der Kamtschatka-Bären Juri und Kolja sah, Station zwei. Angefangen von grell-gelben Warnlinien auf dem Boden, um nicht in die weit reichenden Fänge und messerscharfen Krallen von Meister Petz zu geraten bis hin zu einer Armada von Schlössern und Schiebern, die in einem „ausgeklügeltem System so bedient werden“, dass sich Mensch und Tier nicht auf Augenhöhe begegnen in einem Raum. Sonst sieht Mensch und Pfleger womöglich kein Tageslicht mehr.
Liebestolle Rentierbullen
Gelächter und Schmunzeln ernteten die Erzählungen Veronikas von den arg Testosteron-gesteuerten Rentierbullen. Um ihren Annäherungsversuchen zu entgehen, suchen die Weibchen Ruhe und Zuflucht im schmalen Hochzeitsgang – da sollten die Freier mit ihrem Geweih eigentlich nicht durchpassen. „Aber die Jungs sind schlau, manövrieren sich durch geschicktes Kopfdrehen immer mal wieder doch hinein. Die Mädels wissen sich jedoch zu wehren. Wer nicht hören will, muss eben fühlen.“ Heißt: Da wird mit den Hinterläufen kräftig ausgeteilt.
Nanook, der Star des Zoom, durfte auf dem Rundgang natürlich nicht fehlen. Sie nahm mit Eisbärmutter Lara entgegen ihrer sonstigen Vorlieben am Mittag mal kein ausgiebiges Bad. Sie kuschelte sich stattdessen an Mutters weiches Fell und verschlief die Mittagsschwüle.
Ein Highlight: Frischer Fisch für die Seelöwen
Umso reger die Seelöwen einen Steinwurf weiter. Klar, für sie gab es frischen Fisch zur Fütterung. Verzückt drückten die Zaungäste die Auslöser ihrer Handykameras und Fotoapparate. Bewunderung ernteten die ebenso eleganten wie geschickten Schwimmer bei Fangen der zugeworfenen Fische. Ganz nebenbei: Eisbär, Robben und Co. im Zoom verschlingen davon beachtliche 18 Tonnen in einem Vierteljahr. „Potzblitz“ mag so mancher vor dem angekündigten Unwetter gedacht haben, während in der Ferne schon ein Grollen zu hören war. Donnerwetter, möchte man passend dazu sagen, die Pforten offenbaren immer wieder Erstaunliches.