Scholven. . Uniper bekennt sich langfristig zum Standort Gelsenkirchen-Scholven. Der Bau eines Gaskraftwerks ist beschlossene Sache. Nächstes Jahr soll es losgehen.
Die Zukunft des Kraftwerksstandorts Scholven ist langfristig gesichert. Nach Angaben des Düsseldorfer Energiekonzerns Uniper steht fest, dass die Stromproduktion aus Steinkohle durch Energieerzeugung auf Erdgasbasis ergänzt und perspektivisch komplett ersetzt wird. „Wir bei Uniper setzen künftig stärker auf Gas. Und mit unserem Know-how in diesem weltweiten Wachstumsmarkt werden wir auch die Zukunft des Standortes Scholven sichern“, sagte Uniper-Vorstand Eckhardt Rümmler der WAZ.
Der Kraftwerksstandort Scholven hat eine lange Tradition. „In Scholven wird bereits seit 100 Jahren Strom und Wärme produziert – hier schlägt das Herz des Ruhrgebiets“, betonte Rümmler. Ziel sei es, diese Tradition auch nach dem absehbaren Ausstieg aus der Kohleverstromung fortzuführen.
Bis spätestens Ende 2022 soll eine kombinierte Kraft-Wärme-Anlage mit zwei Gasturbinen und einem Dampfkessel entstehen. Damit gebe es „eine langfristige Perspektive für diesen traditionsreichen Standort“, erklärte Rümmler. Nach Informationen unserer Redaktion ist mit dem Neubauprojekt eine Investition im niedrigen dreistelligen Millionenbereich verbunden. Schon für das nächste Jahr ist der Baubeginn geplant.
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Dass sich Uniper nun klar zum Werk Scholven bekennt, hat Gründe: Ende Juli hat der Energiekonzern nach eigenen Angaben die Partnerschaft mit einem Industrieunternehmen in Scholven langfristig erneuert. Die Anlage, die Uniper bauen will, ist ganz auf die Bedürfnisse der Industrie zugeschnitten. Der Strom soll direkt vor Ort verbraucht und nicht mehr im großen Stil in das Netz für Haushaltskunden eingespeist werden. Wie bisher will Uniper allerdings Fernwärme für rund 100 000 Haushalte liefern. Das Projekt in Scholven gilt im Uniper-Konzern als Blaupause für mögliche weitere Gaskraftwerke in Deutschland.
Klar ist auch: Das neue Gaskraftwerk wird deutlich kleiner sein als die bisherigen Kohle-Blöcke, die bereits in den Jahren 1968/69 in Betrieb gegangen sind. Verfügen die bestehenden Anlagen über eine elektrische Nettoleistung von rund 700 Megawatt, sind es künftig voraussichtlich nur noch etwas mehr als 100 Megawatt. Das Ziel sei, möglichst viele der derzeit etwa 200 Arbeitsplätze am Standort zu halten, wird bei Uniper betont.
Lange Tradition
Der Standort Scholven hat eine lange Tradition: Auf die Abteufung einer Schachtanlage im Jahr 1908 folgte wenige Jahre später der Bau eines Generators zur Versorgung des Bergwerks mit elektrischer Energie.
Veba, Preussen-Elektra, Eon, Uniper – die Namen der Kraftwerksbetreiber änderten sich im Laufe der Jahre mehrfach.
Für das Kraftwerk soll auch eine neue Pipeline gebaut werden. Geplant ist eine Verbindung zum Netz der Ruhrgas-Nachfolgefirma Open Grid Europe (OGE) im Raum Dorsten. Uniper-Vorstand Rümmler sieht in dem Projekt auch einen Beitrag zur Energiewende in Deutschland: „Indem wir Kohle durch Gas ersetzen und eine Anlage mit höchster Energieeffizienz bauen, reduzieren wir die Schadstoff-Emissionen deutlich.“