Gelsenkirchen. . Am Sonntag twitterte Mesut Özil seine Enttäuschung über seine alte Schule, die Gesamtschule Berger Feld, in die Welt. Man habe ihn ausgeladen.

Mesut Özil ist auch von seiner alten Schule enttäuscht, der Gesamtschule Berger Feld und ihrer „Eliteschule des Fußballs“. Das twitterte der Gelsenkirchener am Sonntag unter anderem in die Welt. Er habe seine Schule stets unterstützt bei Integrationsfördernden Projekten und auch das Projekt „Kick fair“ mit angestoßen, bei dem Kinder mit Migrationshintergrund gemeinsam mit anderen kicken. Dafür hatte die Schule sogar einen bundesweiten Integrationspreis für Schulen bekommen. Wegen seines Fotos mit Erdogan aber habe die Schule ihn nun ausgeladen. „Zusätzlich hat die Schule meinem Management mitgeteilt, dass sie mich nicht länger sehen wollen, weil sie (...) Angst vor den Medien und vor der rechten Partei in Gelsenkirchen hätten. Um ehrlich zu sein, schmerzt das.“

Leiterin: „Der Termin wäre in den Schulferien gewesen“

Als die Welt noch in Ordnung war: Mesut Özil (r.) mit den Schalkern im Jahr 2007
Als die Welt noch in Ordnung war: Mesut Özil (r.) mit den Schalkern im Jahr 2007 © imago

Bis zum Jahr 2006 drückte Özil die Schulbank am Berger Feld. Seither unterstützt er die Schule vor allem bei integrationsfördernden Aktivitäten, war stets gern gesehener Gast im Haus. Die Leiterin der Gesamtschule Berger Feld, Maike Selter-Beer, bestreitet die Vorwürfe. Gegenüber dieser Zeitung begründet sie den ausgefallenen Besuch kurz vor der WM mit Terminproblemen: „Es hätte einen Termin in den Pfingstferien geben sollen, aber da wären ja auch keine Schüler dagewesen.“

Allerdings, so räumt sie ein, könne es schon sein, dass es auch terminliche Abstimmungsprobleme unter den Schulleitungsmitgliedern gegeben habe. Özil sei weiterhin an der Schule willkommen. Allerdings habe sie beim Gespräch mit Özils Anwalt, als es um den Termin im Mai ging, auch erwähnt, dass man in Gelsenkirchen Vorsicht walten lassen müsse wegen der starken Präsenz rechter Parteien. Mit dem Anwalt von Özil habe sie vereinbart, dass es einen Besuch in der Schule im August/September geben solle; darauf freue man sich.

Schulleitungsitzung vor der Absage

Wie die WAZ aus zuverlässiger Quelle jedoch erfuhr, gab es zunächst sehr wohl auch Terminangebote von Özil für die Woche vor den Pfingstferien. Kurz vor der Terminabsage im Mai soll es dann eine Schulleitungssitzung im kleinen Kreis zum Thema gegeben haben, nach der der Besuch schließlich ausfiel. Auf der Homepage wirbt die Schule weiterhin auch mit Mesut Özil als ehemaligem Schüler. Der nun wohl auch nicht Nationalspieler für Deutschland sein mag.