Resser Mark. . 17 361 Tonnen Siedlungs- und Gewerbeabfälle waren vor dem fünften Brand in einem Jahr auf der Zentraldeponie im Emscherbruch zwischengelagert.
Zwölf Ruhrgebietskommunen, darunter auch Gelsenkirchen, blieben am Dienstag auf ihrem Hausmüll sitzen. Die orangefarbenen Müllwagen konnten weder die Verbrennungsöfen des Rohstoff-Rückgewinnungszentrums Ruhrgebiet (RZR) noch das Revisionslager auf der Zentraldeponie im Emscherbruch anfahren. Der Grund: Das Lager war noch gesperrt wegen des Brandes am Montag (die WAZ berichtete), das RZR wurde geschlossen wegen eines Brandes am Dienstag. In beiden Fällen handelte es sich um sogenannte „spontane Brandereignisse“ oder Selbstentzündungen.
„Der Vorfall zeigt, wie dringend wir das Revisionslager brauchen“, sagte Jürgen Fröhlich, Unternehmenssprecher der AGR (Abfall-Entsorgungsgesellschaft Ruhrgebiet). 17 361 Tonnen Siedlungs- und Gewerbeabfälle waren am Montag auf der Deponie zwischengelagert. „Etwa 5- bis 6000 davon wurden verbrannt“, schätzt Betriebsleiter Heinz Getzewitz. „Wir reagieren nicht nur, wir agieren auch“, erläutert er. Und berichtet, dass der Brand am Montag bei weitem nicht so lange gewütet habe wie der im Juni. „Wir haben zwischenzeitlich die Schüttkante niedriger angelegt“. Zudem habe man nach dem Brand am Montag – und damit dem fünften in einem Jahr – weitere knapp 2000 Tonnen Bodenmaterial an das Lager gefahren und eine zusätzliche Wasserversorgung von 50 Kubikmeter eingerichtet.
Neues Revisionislager soll im Dezember fertig sein
Im Mai 2017 hat die AGR das Lager an der sehr exponierten Stelle in 40 Meter Höhe auf dem Dach der Deponie eingerichtet. Bereits seit 2015 plane man ein Revisionslager am Fuß der Halde. Das neue Lager soll im Dezember fertig sein, das jetzige Interimslager spätestens im Februar 2019 geräumt sein. „Es ist unter anderem zu Verzögerungen bei der Baumaßnahme gekommen“, berichtet Getzewitz. Allein um die alte Entwässerung aus den 80er Jahren in dem Bereich umzubauen, habe man acht Monate gebraucht. Das neue Lager soll mit einer Kameraüberwachung, einer Beleuchtung und Löschmonitoren ausgestattet werden. Diese können von außen gesteuert werden, ohne die Anlage zu betreten. Parallel werde zur Zeit noch mit Gelsenkirchens Feuerwehr-Chef Michael Axinger geprüft, ob und wo das Brandschutzkonzept noch verbesserungsfähig ist.
Axinger betonte noch einmal, dass bei den Bränden keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe. Die Feuerwehr habe Luftmessungen vorgenommen.
Das Revisionslager soll auch nach dem Neubau 25 000 Tonnen Müll aufnehmen können. Zur Einordnung: In den sechs Verbrennungsöfen des RZR wurden 2017 685 000 Tonnen Müll verbrannt. Das entspricht etwa 2400 Tonnen pro Tag. Im Revisionslager kann somit Müll für maximal zehn Tage aufgenommen werden. „Das reicht“, sagt Getzewitz. „Meistens schöpfen wir das Maximum gar nicht aus.“