Gelsenkirchen. . Über die App „Too Good To Go“ bieten Restaurants, Bäckereien und Supermärkte übriggebliebene Lebensmittel vergünstigt an. Auch in Gelsenkirchen.

„Too Good To Go“ (zu gut zum Wegwerfen): So nennt sich eine App fürs Smartphone, die den Wegwerftrend von Essen entgegenwirken soll. Über die App können Restaurants, Bäckereien, Cafés, Hotels und Supermärkte ihr überschüssiges Essen zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer anbieten. Die Kunden bestellen und bezahlen direkt über die App und brauchen ihre Portion dann nur im angegebenen Zeitfenster im Laden abzuholen.

Auch in Gelsenkirchen beteiligen sich bereits Unternehmen an dem Foodsharing-Konzept: Dazu gehören die beiden Filialen des Fischrestaurants Nordsee auf der Bahnhof- und Hochstraße, die Märkte von Rewe Freidank am Magarethe-Zingler-Platz und an der Steeler Straße sowie der Superbiomarkt an der Horster Straße.

Wie funktioniert die App?

Die Kunden laden die App kostenlos aufs Smartphone. Im Anschluss können Läden in der Umgebung gefiltert werden. Der Preis einer Portion beträgt maximal die Hälfte des Originalpreises und durchschnittlich drei Euro. Die gastronomischen Betriebe können sich beim Unternehmen anmelden. Die Einstellung der Angebote, über die zeitlich und inhaltlich individuell entschieden werden darf, ist auch über eine Webversion möglich.

„Meist ist der genaue Inhalt eine Überraschung. Dadurch besteht auch nicht die Gefahr, dass Kunden nur noch über die App bestellen“, erklärt Julianne List, Mitarbeiterin bei „Too Good To Go“. So kann beispielsweise eine Tüte mit Milchprodukten bestellt werden, aber ob und wie viel Milch, Joghurt, Quark oder Kefir enthalten ist, erfährt der Kunde erst bei der Abholung.

Biosupermarkt spendet auch an Tafel und „Food-Saver“

Die App zeigt an, wer was zu welchen Konditionen anbietet. Weiter ist vermerkt, wann die Lebensmittel abgeholt werden können.
Die App zeigt an, wer was zu welchen Konditionen anbietet. Weiter ist vermerkt, wann die Lebensmittel abgeholt werden können.

Seit Mai dieses Jahres ist der Superbiomarkt Nutzer der App. Warum erklärt Marktleiterin Irmgard Kloske: „Wir werfen keine Lebensmittel weg. Ein Teil geht an die Tafel, ein weiterer Teil an die ‘Food-Saver’ und der Rest wird über die App verkauft.“ Das Konzept funktioniere gut. Fast täglich werden je zwei Tüten mit Milchprodukten, mit Obst- und Gemüse sowie mit Back- und Bistroprodukten verkauft. Hier gilt jedoch die Regel: Wer zuerst kommt, beziehungsweise wer zuerst das Angebot bucht, mahlt zuerst.

Ende Mai zum ersten Mal in Gelsenkirchen genutzt

Laut Dietmar Hoffmann, Leiter Qualität und Nachhaltigkeit bei der Nordsee-Zentrale in Bremerhaven, kommt das App-Konzept bei den Kunden an. Deutschlandweit habe man bereits 200 Filialen mit der App ausgestattet, weitere sollen hinzukommen. Bundesweit seien 70 000 Portionen über die App verkauft worden. Ende Mai dieses Jahres sei „Too Good“ To Go erstmalig in Gelsenkirchen genutzt worden. „136 Snacks (wie Fischbrötchen) und 50 Meals (Hauptgerichte) wurden seitdem in den beiden Filialen vorm Wegwerfen gerettet“, so Hoffmann.

„Bei uns läuft die App eher schleppend“, so Rewe-Marktleiter Zekeriya Yaman am Magarethe-Zingler-Platz. Hauptsächlich „übriggebliebene Lebensmittel aus der heißen Theke und SB-Backwaren“ würden über die App angeboten werden. Gemüse, Obst und Molkereiprodukte spende man hingegen der Tafel.

Global wird mehr als ein Drittel aller produzierten Lebensmittel weggeworfen, in Deutschland sind das 18 Millionen Tonnen pro Jahr, die im Müll landen. „Unsere Mission: Das Essen, das produziert wird, soll konsumiert werden“, bekräftigt Julianne List.

>>> Schon 2000 Partnerläden deutschlandweit

In Deutschland gibt es 2000 Partnerläden und über 850 000 App-Nutzer. Bislang seien laut Unternehmen europaweit schon fünf Millionen Mahlzeiten gerettet und dadurch 10 000 Tonnen CO2 eingespart worden.

Unternehmen können sich melden über das Kontaktformular auf toogoodtogo.de oder per E-Mail.