Gelsenkirchen. . Manfred Geldbach, der Eigentümer Flanschen- und Fittings-Herstellers, ist mit 81 Jahren gestorben. Er führte seine Firma 55 Jahre lang.

Die Geldbach-Gruppe GmbH & Co KG trauert um ihren Chef und Motor. Manfred Geldbach, der Eigentümer des Flanschen- und Fittings-Herstellers ist jetzt im Alter von 81 Jahren gestorben. Bis zuletzt erlebte die Belegschaft ihren Chef, der das Unternehmen 55 Jahre lang führte, als leidenschaftlichen Vordenker und Unternehmer.

Zunächst Theaterwissenschaften, dann Jura studiert

Manfred Geldbach war eine Persönlichkeit, die in vielen Lebensbereichen zu Hause und sein Leben lang seiner Heimatstadt Gelsenkirchen verbunden war. Großvater Wilhelm hatte 1903 das Unternehmen mit einem Press- und Stanzwerk mit angeschlossenem Rohrleitungsbau gegründet. Ehe der Enkel in die Fußstapfen seines Großvaters treten konnte, wählte der kulturinteressierte Gelsenkirchener zunächst einen anderen Weg. Nach dem Abitur am Grillo-Gymnasium studierte er zunächst Theaterwissenschaften, dann Jura. Parallel zum weltlichen Recht machte er seinen Abschluss auch im Kirchenrecht. Bei seiner Promotion hatte er das Thema „Pressefreiheit und Persönlichkeitsschutz“ gewählt. Über ein Praktikum als Hilfsschlosser und Produktionsarbeiter erlernte er die Grundbegriffe des technischen Maschinenbaus.

Einstieg im großelterlichen Betrieb

1963 begann seine Karriere in der großelterlichen Fabrik Wilhelm Geldbach Rohrleitungsbau und Flanschenwerk. Das Unternehmen in Ückendorf expandierte, Geldbach baute Kontakte zum Ostblock auf. Zu besten Zeiten hatte der Gelsenkirchener Betrieb fast 700 Mitarbeiter. Als Fehlentscheidung bezeichnete Manfred Geldbach in seinen Aufzeichnungen die damalige Entscheidung der Banken, sich auf die Seite der Geschäftspolitik von Unternehmensberatern zu stellen.

Beteiligungsholding mit weltweit 33 Tochterfirmen

Manfred Geldbach, damals Geschäftsführer, wollte nicht länger die Verantwortung übernehmen, verließ 1996 nach 33 Jahren das Unternehmen. 1999 ging das Werk in Insolvenz. Manfred Geldbach konzentrierte sich fortan auf das zweite Standbein des Betriebs, der Handels- und Verwaltungs GmbH & Co KG. Er begann, ein Händlernetz aufzubauen, band den Ostblock ein, wurde in China aktiv. Heute gehören zur Beteiligungsholding der Geldbach-Gruppe weltweit 33 unabhängige Tochterfirmen mit 1675 Mitarbeitern. Sie erzielen einen jährlichen Umsatz bis zu 300 Millionen Euro.

„Manfred Geldbachs Fähigkeit war die optimale Kombination aus außergewöhnlichem technischen und kaufmännischen Verständnis,“ sagt Geschäftsführer Uwe Beyer über seinen verstorbenen Chef. In Gelsenkirchen hat er nicht nur eine bedeutende unternehmerische, sondern auch seine gesellschaftliche und kulturpolitische Handschrift hinterlassen.

>> Die vierte Generation arbeitet in der Firma

Manfred Geldbach saß in den 70er Jahren für die CDU im Rat, war 27 Jahre lang Handelsrichter, Träger des Bundesverdienstkreuzes. Jährlich unterstützte der Opernfreund das MiR, übernahm Kostümpatenschaften und beteiligte sich 2009 an der ins Leben gerufenen MiR-Stiftung.

Seit 1991 ist Mervat El Ditravi-Geldbach, die heutige Geschäftsführerin, im Unternehmen. Aus dem im Jahre 1990 vorgesehenem Anstellungsvertrag wurde ein Heiratsantrag. Neben der Witwe sind auch ein Sohn und eine Tochter als Vertreter der 4. Generation angestellt.