Gelsenkirchen. Das Traditionsunternehmen Geldbach baut für weitere 25 Millionen Euro sein Flanschenwerk aus. Das Geschäft wurde beim Besuch einer chinesischen Delegation besiegelt.

Dr. Manfred Geldbach hatte allen Grund zu Lächeln, als er jüngst eine chinesische Delegation aus Politik und Wirtschaft im Industrieclub Friedrich Grillo empfing.

Der Inhaber der Geldbachgruppe hatte ein weiteres Geschäft mit den chinesischen Geschäftsfreunden besiegelt. Das Traditionsunternehmen wird weitere 25 Millionen Euro in das Geldbach-Flanschenwerk in Ding Xiang in der Provinz Shanxi investieren. Die Unternehmensleitung fühlt sich durch die Präsenz führender Wirtschaftsvertreter und Politiker bestärkt in der Wertschätzung und Bedeutung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten. Liu Liang, Regierungspräsident des Bezirkes Ding Xiang aus der Provinz Shanxi, war mit sechs weiteren Regierungsmitgliedern des Bezirkes Ding Xiang zu Gast.

Das Flanschenwerk M.Geldbach (Shanxi) Flange & Fitting Co. in Ding Xiang wurde 2001 mit deutschem Know How aufgebaut und ist kontinuierlich weiter entwickelt worden. Das Flanschenwerk ist das größte ausländische Investment in dieser Region und zählt zu den führenden drei Herstellern in der Provinz Shanxi. „Die Region“, so Geschäftsführer Uwe Beyer, „hat sich weltweit zum Herz der Flanschen- und Schmiedeindustrie entwickelt.“ Die Tonnage liegt bei 1200 Tonnen monatlich. Das M. Geldbach Werk in Shanxi verfügt neben der Herstellerzulassung des Deutschen TÜV über weitere renommierte Zulassungen internationaler Ölgesellschaften wie z. B., Petrobras (Brasilien).

Herstellerzulassung des Deutschen TÜV

Die jüngste Investition, so Beyer, werde zu einer Verdoppelung der Kapazität führen. Alle Maschinen werden in China gebaut, die Flanschen demnächst von vier Hämmern geschmiedet. Für den Neubau der Anlagen mussten Hallen gebaut, neue Gasleitungen verlegt, Öfen und Formpressen angeschafft werden. Wenn die Produktion anläuft, werden statt 180 künftig bis zu 300 Mitarbeiter beschäftigt. Angestoßen wurde die Kooperation im Vorfeld der Hannover-Messe.

Die Geldbach-Gruppe lenkt von der Zentrale an der Eschfeldstraße aus in unmittelbarerer Nähe zur Arena ihre weltweiten Aktivitäten. 33 Töchter und Enkeltöchter gehören zur Holding, die in Unternehmen in Dubai, Türkei, Ägypten, Brasilien, China und vielen mittel- und osteuropäischen Ländern Mehrheitsbeteiligungen unterhält.

Gelsenkirchen war über Jahrzehnte der bekannteste Standort für die Flanschenproduktion. In der Öl- und Gasindustrie wie auch der Petrochemie und im Kraftwerksbau werden aus Stahl gefertigte Flansche für die Verbindungen von Rohrleitungen benötigt. Die Größen variieren von 15 mm bis zu gigantischen zwei Metern.

Kontakte nach China hatte Geldbach schon in den 80er Jahren geknüpft. „Ab 2000“, so Mitgeschäftsführerin Mervat El Difrawi-Geldbach, „haben wir die Produktion in China nach deutschen Qualitätsvorschriften aufgebaut.“ Die 65-Jährige ist sicher, dass das erfolgreiche Kapitel China und Geldbach weiter geschrieben wird.

Firmengründung im Jahr 1903

Der Großvater des heutigen Inhabers Dr. Manfred Geldbach gründete 1903 die Firma Wilhelm Geldbach. In den 80erJahren war Gelsenkirchen die führende Produktionsstätte für Flanschen in Deutschland. Es existierte noch die Firma Wilhelm Geldbach, die einst 690 Mitarbeiter beschäftigte. Heute sind es noch einige Dutzend. Die Firma Friedrich Geldbach wurde 1894 gegründet, existiert heute ebenfalls noch. Die Geldbach-Gruppe um Inhaber Dr. Manfred Geldbach wurde 1970 als Schwesterunternehmen der Fa Wilhelm Geldbach gegründet. Sie setzt heute weltweit zwischen 250 und 300 Mio Euro um. In China beträgt der Umsatz etwa 25 Mio Euro. Die Gruppe beschäftigt 1500 Mitarbeiter, darunter allein in Deutschland 800. In der Zentrale an der Eschfeldstraße sind neun Mitarbeiter beschäftigt.

Die Geldbachgruppe ist einer der Stiftungsgründer der MiR-Stiftung und unterstützt außerdem soziale Projekte wie „Kids ins Team“ in der Feldmark.