Gelsenkirchen. . Mit dem Theaterstück „Puuup“ wagt sich das Team des Consol-Theaters an ein Tabu-Thema, das vor allem die zweijährige Zielgruppe interessiert.

Ein richtig „schmutziges Geschäft“ soll bei der nächsten Premiere im Consol-Theater im Mittelpunkt stehen: „Puuup“ heißt das neue Kinderstück für die Allerkleinsten, und der Titel ist Programm. Es geht ums Pupsen, ums Sauberwerden, um den Töpfchen- und Toilettenbesuch.

„Das sind Themen, die Zweijährige wahnsinnig interessant finden, über die aber fast nie offen gesprochen werden darf. Das wollen wir mit diesem Theaterstück ändern“, betont Regisseur Manuel Moser, der am Consol-Theater bereits die Produktion „Pünktchen und Anton“ inszeniert hat und bei mehreren Stücken als Schauspieler auf der Bühne steht.

Kinder reden ständig darüber

Es ist, als hätte er in einer Kita Mäuschen gespielt: „Für Kinder ist dieser Schritt hin zum Sauberwerden ein ganz großer, sie würden gerne ständig darüber reden. Für Erwachsene hingegen ist das Thema ‘Ausscheiden’ oft ein echtes Tabu. Dabei treffen hier zwei Welten aufeinander: Während die einen gerne ihre eigenen Produkte näher erforschen würden, sind die anderen darauf bedacht, sie ganz schnell im Klo herunter zu spülen“, hat Manuel Moser beobachtet.

Das habe natürlich ganz hygienische Gründe, aber auch kulturelle: „Wir haben alle früh gelernt: Über sowas spricht man nicht“, sagt auch Dramaturgin Sylvie Ebelt. Dabei gäbe es eine wahre Bilderbuchflut rund um Tier-Häufchen und rund ums Sauberwerden. „Und selbst wir waren bei unseren Recherchen erstaunt, wie viele verschiedene Töpfchenmodelle es auf dem Markt gibt“, sagt Manuel Moser, der mit „Puuup“ sein viertes Kinderstück für die junge Zielgruppe geschrieben hat.

Was geschieht beim Toilettengang?

„Wir wollen auf der Bühne sehr realitätsnah darstellen, was beim Toilettengang geschieht – und vor allem, wo das Würstchen nachher hinwandert, sobald man es in der Toilette heruntergespült hat.

„Für viele Kinder ist nämlich gerade das eine bohrende Frage. Und eigentlich steht deshalb auch immer das Thema Loslassen im Mittelpunkt“, sagt der Regisseur, der schnell betont, dass es niemals ekelig werde auf der Bühne bei „Puuup“: „Wir arbeiten mit einem Entsafter und Obst, um kleine Würstchen zu formen. Und die Bühne ist eine Mischung aus Forschungslabor und Toilette“, erklärt er schmunzelnd.

Projekttage mit viel Klopapier

Bei Projekttagen mit einer Patengruppe der Kita Niefeldstraße („mit ganz viel Klopapier!“, so Sylvie Ebelt), habe sich gezeigt, wie schnell die Kinder auf diese Themen anspringen. „Wir setzen ganz bewusst wenig Sprache, aber viel Bewegung und Musik ein“, betont Manuel Moser – so werden Toilette und Abflussrohre etwa zur lauten Disco. „Das Stück wird rund 35 Minuten dauern“, merkt Sylvie Ebelt an. „Dabei werden viele Eltern erstaunt sein, wie gut sich ihre Kinder konzentrieren können“, ist sich Manuel Moser sicher.

Die beiden jungen Schauspieler Sibel Polat und Jasper Schmitz werden in die Rollen der „Forscher“ schlüpfen. „Jasper Schmitz spielt an unserem Haus auch schon in der Märchen-Produktion ‘Von einem der auszog, und einer, die rausflog’ mit, für Sibel Polat ist es das erste Engagement hier“, sagt Georg Kentrup vom Consol-Theater. Beide mischen Schauspiel, Tanz und „Physical Theatre“.

Und auf die Reaktionen des jungen Publikums sind sie jetzt schon ganz gespannt. . .