Gelsenkirchen-Resse. Ursache für den Brand auf der zentralen Mülldeponie Emscherbruch in Gelsenkirchen-Resse war vermutlich eine durch die Hitze explodierte Lacksprühdose.
Rund drei Stunden dauerte der Einsatz von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr Gelsenkirchen am Donnerstag auf der zentralen Mülldeponie Emscherbruch in Resse. Der Notruf ging um 10.45 Uhr in der Leiststelle ein. Als die Löschzüge an der Wiedehopfstraße eintrafen, waberte schon eine dichte schwarze Rauchsäule über der Deponie.
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In etwa 80 Metern Höhe auf der noch nicht renaturierten Seite der Halde war so genannter Gewerbemüll in einem Revisionslager auf einer Fläche von circa 100 Quadratmetern in Brand geraten. Die Deponie liegt an der Grenze zum Stadtgebiet von Herten.
Selbstentzündung wohl die Brandursache
Die Feuerwehr und AGR gehen von einer Selbstzündung als Brandursache aus. „Wir vermuten, dass eine nicht entleerte Lacksprühdose, die fälschlicherweise im Hausmüll entsorgt wurde, geplatzt ist und durch den Funkenschlag den Brand ausgelöst hat“, sagte Jürgen Fröhlich, Sprecher der AGR. Hitze und Druck durch Erdreich und schweres Gerät könnten die Explosion des Behälters verursacht haben.
40 Einsatzkräfte der Feuerwehr bereiteten einen massiven Löschangriff mit mehreren Rohren vor. Unterstützung erhielten die Brandbekämpfer durch Mitarbeiter der Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR), die die Deponie betreibt. Die Männer schütteten mit schweren Kipper- und Raupenfahrzeugen (Dumper) „Sand, Asche und Erdreich auf den Brandherd, um die Flammen zu ersticken“, wie Feuerwehr-Chef Michael Axinger und Betriebsleiter Heinz Getzewitz vor Ort erklärten.
Bevölkerung über Warn-App „Nina“ informiert
Weil eine Geruchs- und Schadstoffbelastung der direkten Umgebung nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde die Bevölkerung über die Warn-App „Nina“ informiert und gebeten, die Fenster und Türen im betroffenen Bereich geschlossen zu halten. Auch zum Schutz vor dem möglichen vor Niederschlag von Brandpartikeln.
Untersuchungen der Messfahrzeuge der Feuerwehr und des Lanuv (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes NRW) waren unauffällig. Die Experten hatten vorsichtshalber in den umliegenden Siedlungen und Straßen (Eichkamp, Dachs- und Iltisweg, Emscherbruch, Münsterstraße und weitere) Luft und verwirbelte Asche auf Belastungen wie beispielsweise Sulfate, Chlor oder Stickoxide überprüft.
Keine ernsthafte Gefahr für die Anwohner
ARG-Sprecher Fröhlich: "Die Erkennung des Brandes, die eingeleiteten Maßnahmen und die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Betriebspersonal sind erfolgreich verlaufen. Gefahr für die Anwohner bestand zu keiner Zeit." Gegen 14 Uhr war von der Rauchwolke, die lange über dem Nordteil der Stadt Gelsenkirchen stand, schon nichts mehr zu sehen. Die Lage entspannte sich. Der Brand war gelöscht und die Feuerwehr gab Entwarnung.
Warum überhaupt Gewerbemüll auf der als Bauschutt-Deponie bekannten Lagerstätte aufgeschüttet wird, auch darüber gab Jürgen Fröhlich Auskunft: „Bei dem sogenannten Revisionslager, einem kleinen Teilbereich der Deponie, handelt es sich um Hausmüll, der zeitlich zwischengelagert wird, wenn das nahe Abfallkraftwerk RZR Herten aufgrund von Wartungsarbeiten oder einer TÜV-Abnahme keinen Abfall verwerten kann.“ Maximal zwölf Monate können solche Reste dort hingebracht werden, meist werden sie aber wesentlich schneller wieder abgetragen und in den Verbrennungsöfen vernichtet.
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Auf der Halde Emscherbruch hat es in der Vergangenheit immer wieder mal Brände gegeben, zuletzt am 11. März 2018. Das Problem für die Einsatzkräfte ist dort die Wasserversorgung. Die Feuerwehr muss mitunter lange Strecken per Schlauch überbrücken, um Wasser an Ort und Stelle zu bekommen.
Abfälle aus Gewerbe und Industrie
- Hintergrund: Die Abkürzung AGR steht für Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet. Geschäftssitz ist im Emscherbruch 11 auf dem Stadtgebiet Herten.
Zum Gewerbemüll gehören hausmüllähnliche Abfälle aus Gewerbe und Industrie, zum Beispiel Abfälle aus Arzt- und Rechtsanwaltspraxen, Verwaltungsgebäuden, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Ferner gehören zu diesen Siedlungsabfällen auch Sperrmüll, Marktabfälle, Straßenkehricht, Bioabfälle.
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