Bismarck. . „Natur-Ruh - Natürlich erinnern“ heißt das neue Grabfeld auf dem katholischen Friedhof Am Stäfflingshof, das jetzt feierlich eröffnet wurde.
Den Namen „Natur-Ruh – Natürlich erinnern“ trägt eine neue Anlage der Friedhofsgärtnerei Seppelfricke auf dem katholischen Friedhof Am Stäfflingshof, die jetzt feierlich eröffnet wurde. Sie erfüllt den Wunsch vieler Menschen, in natürlichem Umfeld bestattet zu werden. Der Bund deutscher Friedhofsgärtner im Zentralverband Gartenbau e.V. in Bonn hat das Grabgestaltungskonzept entwickelt. Die Gemeinschaftsgrabanlage ist die erste „NaturRuh“-Anlage in NRW, die in dieser Form würdevolle Bestattungen bei gleichzeitiger Förderung biologischen Vielfalt bietet.
Areal mit hohen Bäumen
Hohe Buchen, Eichen, Lerchen und Eschen wachsen auf dem 800 Quadratmeter großem Areal. Baumstämme bieten Platz zum Verweilen, in der Mitte plätschert ein kleiner Teich. Um das Gewässer herum zieht sich ein Gemeinschaftsgrabfeld, das aktuell Platz für 60 Erd- und 30 Urnenbestattungen bietet. Weitere Plätze können auf Anfrage noch folgen. „Jede Grabstätte hat ein eigenes Grabmal mit Vor- und Zunamen sowie den Lebensdaten. Hier gibt es keine Anonymität“, erklärt Gärtnerin Claudia Zander von der Gärtnerei Seppelfricke, die die Gestaltung der Fläche verantwortet hat.
Für die Grabfläche wurde außerdem Mulch gewählt, der die Feuchtigkeit im Boden hält. Trauergaben, Grablichter und andere Zeichen der Verbundenheit finden ihren Platz auf zwei zentralen Ablagestellen. Pflanzen, die die Fläche über das ganze Jahr hinweg schützen, zieren den Boden.
Waldatmosphäre schaffen
Christrosen wachsen hier etwa neben Gräsern, Porzellanblümchen, Storchschnäbeln und Waldmeister und bieten der einheimischen Fauna Lebensraum. Futterstellen und Nistkästen, Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere – und bald auch ein Insektenhotel – komplettieren das Gelände. „Wir wollten durch die Verwendung natürlicher Materialien und gezielter Pflanzenauswahl eine Waldatmosphäre schaffen, in der sich auch Tiere wohlfühlen“, erklärt Claudia Zander und fährt fort: „Gestern haben wir schon die Enten gesehen.“
Friedhofsgärtner übernimmt die Pflege
Die Pflege und Instandhaltung der Fläche übernimmt ein Friedhofsgärtner. Dieser wird jährlich durch die Gesellschaft für Dauergrabpflege kontrolliert, die auch alle Gelder treuhänderisch verwaltet. „NaturRuh“ bietet durch die Kopplung an einen Dauergrabpflegevertrag und durch eine einmalige Zahlung ein komplettes Rundum-Paket an, das unter anderem die Grabpflege für 25 Jahre gewährleistet. Im Schalker Teil des Friedhofs gibt es auch bereits zwei Gemeinschaftsfelder.
>> Ort lädt auch zum Erholen ein
Vorteile eines Gemeinschaftsgrabes im Gegensatz zu einer herkömmlichen Grabstelle seien die niedrigeren Kosten. Nach Worten von Claudia Zander ist die Nachfrage nach ineinanderfließenden Flächen, die sich die Hinterbliebenen teilen, groß.
Ziel der Anlage sei ferner, eine Aufenthaltsgelegenheit zu bieten, die zum Erholen einlädt. „Wir wollen Räume zum Wohlfühlen schaffen. Die Leute sollen nicht nur zur Beerdigung herkommen“, erklärt Zander die Idee hinter dem Konzept.