Gelsenkirchen-Horst. . Die Universität Duisburg-Essen schließt mit dem Museum Schloss Horst einen Kooperationsvertrag. Ein Jahr lang soll geforscht werden.

Seit dem letzten Wochenende weiß der Professor, dass er mit seinem Forschungsthema ganz genau den Nerv der Zeit trifft. „Was ist schon ein Professoren- gegen einen Adelstitel?“, schmunzelte Prof. Ulrich Radtke, Rektor der Universität Duisburg-Essen, angesichts des öffentlichen Interesses an der Hochzeit im britischen Königshaus.

Nicht der aktuelle, sondern der Adel des Mittelalters aber beschäftigt derzeit den Wissenschaftler. Er unterzeichnete am Mittwoch einen Kooperationsvertrag zwischen Uni und Museum Schloss Horst.

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Ihre Unterschrift unter diesen Vertrag, der die Zusammenarbeit bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung der einstigen Adelsherrschaft in Horst beinhaltet, setzten zudem Gelsenkirchens Kulturdezernentin Annette Berg, Museumsleiter Hans-Joachim Siebel und Prof. Ralf-Peter Fuchs, Leiter des Instituts für Niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung an der Universität Duisburg-Essen.

Eine enorme Status-Aufwertung

Der Uni-Rektor hob den Gewinn der Kooperation, die zunächst für ein Jahr geschlossen wurde, für alle Seiten hervor: „Die Wissenschaft im Ruhrgebiet profitiert von einer produktiven Vernetzung unterschiedlicher regionaler Akteure.“ Auch für die Geschichtsbücher von Schloss Horst erhofft man sich neue Erkenntnisgewinne.

Museum, Standesamt und Bürgerzentrum

Das Schloss Horst ist eines der ältesten Gebäude in Gelsenkirchen und eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Westfalens.

Bürgerschaftliches Engagement sorgte dafür, dass die Anlage erhalten und restauriert wurde. Sie beherbergt heute das Museum, ein Kultur- und Bürgerzentrum, die Stadtteilbibliothek Horst und das Standesamt

Kulturdezernentin Annette Berg betonte: „Für das Renaissance-Juwel Schloss Horst und sein innovatives Erlebnismuseum bedeutet das eine enorme Aufwertung seines Status‘ in der Wissenschafts- und Museumslandschaft der Region.“ Und damit verbunden sei auch, so Berg, eine große Anerkennung und Wertschätzung für die Kulturarbeit in Gelsenkirchen.

So sollen in den nächsten zwölf Monaten Experten versuchen, noch mehr als bislang ohnehin schon bekannt über das Adelsleben in Horst und die Strukturen einer ganzen Epoche herauszufinden. So werden immer mal wieder ganze Studentengruppen in den nächsten Monaten im Schloss auftauchen, um hier zu arbeiten. Geplant seien auch studentische Hospitationen im Schloss Horst, Forschungsprojekte, Vorträge in Horst und an der Universität. Am Ende steht eine gemeinsame Veröffentlichung der Arbeitsergebnisse.

Jahrestreffen des Instituts für Kulturgeschichte

Schon am Mittwoch traf sich das Institut für Kulturgeschichte zum Jahrestreffen im Schloss Horst, zudem hielt Ralf-Peter Fuchs einen Vortrag über die westfälische Adelskultur. Er sagte unter anderem: „Bei meinem ersten Besuch hier wurde mir bewusst, dass mit Schloss Horst ein Paradebeispiel für die Adelskultur der frühen Neuzeit nur wenige Kilometer vom Essener Campus entfernt liegt.“