Gelsenkirhen-Hassel/Westerholt. . Der Vorgartenwettbewerb des Stadtteilbüros Hassel/Westerholt/Bertlich geht in eine zweite Runde. Auf Hof Wessels fiel jetzt der Startschuss.

In Midsomer Mallow bestimmt ein Wettstreit den Alltag. Wer hat den schönsten Garten? Um den ersten Platz zu ergattern, wird im Zweifel sogar gemordet. Zumindest im Krimi, in dem „Inspector Barnaby“ natürlich nach 90 unterhaltsamen Minuten den Verbrecher verhaftet. Genau daran fühlte sich Christina Schadek erinnert, als sie 2017 am Vorgartenwettbewerb des Stadtteilbüros Hassel.Westerholt.Bertlich teilnahm. Sie ergatterte den zweiten Platz – selbstverständlich nur Dank ihres schönen Gartens und ohne tödliche Gefahren. Dennoch war der Charme der englischen Traditionen auf einmal vor Ort zu spüren. Und so soll es in diesem Jahr wieder sein.

Es geht um mehr als den Spaß am Gärtnern

Mit dem Gartenfest auf dem Hof Wessels fällt an diesem Samstag der Startschuss. Zum zweiten Mal lobt das Stadtteilbüro einen Wettbewerb rund um die schönsten Vorgärten im Projektgebiet aus. „Weil es beim ersten Mal so gut funktioniert hat“, so Matthias Gernhardt vom Stadtteilbüro.

Anhand von Stadtplänen konnten Interessierte herausfinden, ob ihr Garten zum Projektgebiet gehört.
Anhand von Stadtplänen konnten Interessierte herausfinden, ob ihr Garten zum Projektgebiet gehört. © Joachim Kleine-Büning

Gartenfest und Wettbewerb seien schön gewesen. Mit der noch überschaubaren Teilnehmerzahl war man zufrieden. „Wir freuen uns über jeden, der mitmacht.“ Denn eigentlich geht es um mehr als den Spaß am Gärtnern. Die drei Schlüsselwörter sind Ökologie, Klimaschutz und Kreativität. Soll heißen, jedes bisschen Grün hilft, den Stadtteil ökologischer zu gestalten. Denn viele Vorgärten sind heute durch Steine verdichtet. Weil es praktischer ist. Aber eben nicht gut für die Umwelt. Grünflächen hingegen mit Nahrungsangeboten für Insekten, die auch das menschliche Auge erfreuen, sind gut für die Umwelt und das Stadtbild.Mitmachen können alle Bürger aus dem Projektgebiet. Auch jene ohne Vorgarten. Sie können eine Patenschaft übernehmen für einen Grünstreifen am Wegesrand oder eine Baumscheibe – alles in Absprache mit Gelsendienste. „Die Teilnehmer erhalten eine Urkunde und dürfen dann dort gärtnern, solange der dort stehende Baum keinen Schaden nimmt“, so Christoph Prinz von Gelsendienste.

Für den Einstieg Blumensamen verteilt

Das kann sich lohnen, sagt Gernhardt. „Mit einer gut gepflegten Baumscheibe kann man am Wettbewerb teilnehmen.“ 2017 landete ein Teilnehmer, der eine Baumscheibe in der Hasseler Siedlung „Wohnen am Bachlauf“ pflegte, immerhin auf einem Platz, der mit einem Sachpreis belohnt wurde.

Damit die Teilnehmer nicht bei Null anfangen, verteilt das Stadtteilbüro an diesem Samstag Samentütchen. Gleich nebenan basteln Mitarbeiter des Hofes Wessel mit Besuchern Samenbomben. Die braucht man für eine besondere Form des „Urban Gardening“, für das „Guerilla Gardering“, das Einbringen von Blumensamen auf fremde, meist städtische Flächen. Und dazu gibt es wieder eine Tauschbörse für Pflanzen.

Wieder eine Pflanzen-Tauschbörse geplant

Diese lebt vom Engagement der „Dr.-Schreber“-Kleingärtner in Hassel. „Wir wurden 2017 gefragt, ob wir mitmachen. Daraus hat sich eine schöne Zusammenarbeit mit dem Stadtteilbüro ergeben“, erzählt Carola Bleckmann. „Wir haben auch heute Pflanzen mitgebracht“, sagt sie und zählt vor allem Kräuter auf – vom Salbei bis zum Waldmeister. Die inspirierten die Kleingärtner zu einem Vorhaben für das Gartenfest 2019. „Da wollen wir zeigen, was man mit den Kräutern machen kann.“ Das nächste Fest dürfe gern in ihrer Anlage stattfinden, so Bleckmann. Denn das interkommunale Projekt wechselt den Austragungsort, feierte in Hassel Premiere und hat heute nach Herten geladen.

Wer dabei ist, hat Feuer gefangen. Vielleicht doch ein Grundstein für englische Verhältnisse in Hassel, Westerholt und Bertlich? „Das ist ein weiter Weg – aber es wäre schön“, findet Gernhardt. „Es wäre super, wenn sich der Wettbewerb etabliert im Stadtteil und weiter geht, auch wenn es das Stadtteilbüro irgendwann nicht mehr gibt.“

>> Projektfyer, Preise und Bewerbungszeit

Wer an dem Wettbewerb teilnehmen möchte, muss im Projektgebiet leben und sich bis zum 25. Juni beim Stadtteilbüro bewerben.
Es müssen mindestens drei aussagekräftige Fotos vom Vorgarten eingereicht werden sowie der ausgefüllte Teilnahmeschein, der dem Projektflyer angehängt und im Stadtteilbüro (Egonstraße 4) erhältlich ist. Ein Text kann den Garten und seine Besonderheiten beschreiben.

Auf die drei Bestplatzierten warten Geldpreise von bis zu 500 Euro. Die Viert- bis Zehntplatzierten erhalten Sachpreise.