Gelsenkirchen-Erle. . Auf dem Gelände der ehemaligen Gafög an der Emscherstraße laden Umweltsünder heimlich und illegal ihren Müll ab. Areal steht vor Abriss.

Über illegal entsorgten Müll im Stadtgebiet hat die WAZ immer wieder berichtet. Diese Unart, seinen Abfall heimlich und auf Kosten anderer loszuwerden, reißt in dieser Stadt – und auch andernorts – einfach nicht ab. WAZ-Leser Rolf Rojek hat sich jetzt an die Redaktion gewandt und über einen stetig wachsenden Schandfleck in seinem Quartier in Erle berichtet: Es betrifft das ehemalige Gelände der Gafög an der Emscherstraße.

Illegale Müllkippe an der Emscherstraße auf dem ehemaligen Gafög-Gelände.   
Illegale Müllkippe an der Emscherstraße auf dem ehemaligen Gafög-Gelände.   © Rolf Rojek

Farbeimer, Bauschutt, Sperrmüll und Autoreifen

„Innerhalb von einem halben Jahr“, so erzählt es Rolf Rojek, „ist auf das Gelände alles Mögliche geschmissen worden: Farbeimer, die auslaufen, Bauschutt, der sich türmt, Sperrmüll, eine Vielzahl an Autoreifen und so fort.“ Ratten hätten er und andere schon dort umherstreifen sehen. „Getan hat sich bislang aber nichts“, sagt Rojek, und das, obwohl er die Stadt schon beizeiten informiert habe. Ihm sei mitgeteilt worden, dass es sich um ein „privates Gelände“ handele, Stadt und Gelsendienste keine Handhabe hätten. Teilweise seien sogar die Gullydeckel an öffentlichen Wegen drumherum gestohlen worden. „Eine Gefahr für Passanten“, so Rojek, „vor allem im Dunkeln. Mittlerweile sollen die Deckel ersetzt beziehungsweise zubetoniert sein.

Stadt will dem Umweltvergehen nachgehen

Das ehemalige Gafög-Gelände liegt brach. Das nutzen Umweltsünder aus und entsorgen dort unter anderem heimlich Altreifen und Bauschutt.
Das ehemalige Gafög-Gelände liegt brach. Das nutzen Umweltsünder aus und entsorgen dort unter anderem heimlich Altreifen und Bauschutt. © Rojek

Die Stadt zeigte sich auf Nachfrage entsetzt über die Zustände an der Emscherstraße – Rolf Rojek hat über einen längeren Zeitraum eine ganze Reihe von Bildern gemacht, die das Wachsen der Müllberge dokumentieren. „Der Umfang der Vermüllung ist schon bemerkenswert“, sagte Stadtsprecher Oliver Schäfer. „Das ist ein starkes Umweltvergehen, dem wir mit Nachdruck nachgehen.“ Der oder die Verursacher müssten für den Fall, dass sie identifiziert werden können „mit harten Strafen rechnen“. Der Bußgeldkatalog sieht Strafen je nach Menge und Schadstoff von 10 bis 5100 Euro vor.

Um das Abladen des Mülls zu stoppen, denkt die Stadt nun darüber nach, Barrieren zu errichten, eine Sperrung der Zufahrten zu dem Gelände kommt nicht in Betracht – dagegen hat sich die Feuerwehr ausgesprochen. Die Brandbekämpfer brauchen Zufahrten für den Notfall.

Fremdfirma säubert das Gelände

Gelsendienste, die Beschwerden aus der Bürgerschaft über illegale Müllkippen nachgehen (zum Beispiel über die kostenlose App GEmeldet) und sukzessive die Hinterlassenschaften beseitigen, hat jetzt den Auftrag zur Säuberung des Geländes (Kosten: 6500 Euro) an eine Fremdfirma erteilt. Start: Anfang April. Augenscheinlich geht die aufwändige Entsorgung über das Portfolio des städtischen Eigenbetriebes hinaus.

Bauschutt ist dort auch zu finden.
Bauschutt ist dort auch zu finden. © Rojek

Das Gafög-Gelände und die Gebäude stehen bei der Stadt bereits auf der Abbruch-Liste. Nach der Niederlegung (Kosten: 700 000 Euro) im vierten Quartal soll das Areal neu vermarktet werden, möglicherweise als Gewerbegebiet.

>> Info: Gesellschaft für Arbeitsförderung

Gafög, dahinter verbirgt sich die Arbeitsförderungsgesellschaft – eine gemeinnützige GmbH mit Sitz an der Kurt-Schumacher-Straße 313.

Die Gafög unterstützt Arbeitsuchende und Betriebe unter anderem mit diesen Dienstleistungen: Ausbildung und Umschulung, Potenzialanalyse und Kenntnisvermittlung, Bewerbungsmanagement, Kombinierte Beschäftigung und Qualifizierung, betriebliche Vermittlung in Arbeitserprobung.