Gelsenkirchen. . Der Arbeitskreis „Hand-Werk-Frau“ zeichnete in dieser Woche sechs frauenfreundliche Gelsenkirchener Unternehmen aus.
Kleine und mittlere Unternehmen aus der Emscher-Lippe-Region, die bestmögliche Arbeitsbedingungen für weibliche Fachkräfte im Handwerk schaffen, wurden zum zweiten Mal vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf Emscher-Lippe mit Unterstützung eines Arbeitskreises aus Handwerkerorganisationen ausgezeichnet. Sechs Gelsenkirchener Betriebe nahmen den Preis „Hand.Werk.Frau Zukunft mit Fachfrauen“ entgegen.
Personalgewinnung, -bindung und -entwicklung, Arbeitszeit und Arbeitsorganisation, Unternehmenskultur und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – nach diesen Kriterien lief die Auswahl. „Mindestens zwei der Kriterien mussten erfüllt sein. Besonders wichtig ist dabei, dass auch Frauen in den Unternehmen beschäftigt sind“, erklärt Projektkoordinatorin Beate Molsich von der Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe.
Gleichstellungssekretär übergab die Zertifikate
Als besonders frauenfreundliches Handwerksunternehmen wurden unter anderem die Ladenbau GmbH Adolf Rademacher aus Buer von NRW-Gleichstellungsstaatsekretär Jan Heinisch geehrt. Spezialisiert ist das Unternehmen auf den Ladenbau in Supermärkten und Bäckereien. Andre Rademacher, Chef in der dritten Generation, betonte: „Es ist wichtig, dass Frauen im Betrieb integriert sind. Frauen sind feinfühliger und motorisch besser veranlagt. Auch der Ehrgeiz und das Anspruchsdenken ist bei Frauen oft stärker vorhanden.“ Innenarchitektinnen, Kauffrauen und Holztechnikerinnen gehören zu den 41 Mitarbeitern seiner Firma, darunter fünf Frauen mit einer Vollzeitstelle und weibliche Auszubildende.
Auch Café Pabst, die Konditorei in der Gelsenkirchener City, die sich auf „Wunschtorten“ spezialisiert hat, erhielt eine Auszeichnung. Zehn der 13 Mitarbeiter sind weiblich. Geschäftsführerin Tanja Pabst ist für die „Frauenpower“. Die 45-Jährige: „Mir ist es wichtig, dass Frauen gleiche Rechte und Chancen erhalten. Gerade weil sie nicht weniger qualifiziert sind als Männer.“ So beschäftigt Pabst auch drei alleinerziehende Mütter.
Berufe vorab oft von Männern dominiert
Seit 1879 gibt es die Johannes Droste GmbH, die ebenfalls geehrt wurde. 42 Mitarbeiter arbeiten hier, drei davon sind weiblich. Der Betrieb, der den Fokus auf Messestände und Ladenbau legt, bildet Frauen in den bisher noch von Männern dominierten Handwerksberufen aus. Kader Arslan absolvierte hier, nach einem Bachelorstudium zur Innenarchitektin, ihre Lehre als Tischlerin. Mit dem Preis „Die Gute Form im Handwerk“ für ihr Gesellenstück wurde sie bereits regional (Platz 1), landesweit (Platz 2) und bundesweit (Platz 3) geehrt.
Weitere Unternehmen, die als frauenfreundlich ausgezeichnet wurden: Café Conditorei Albring-Rüdel, Konditorei Sternemann GmbH, Rolf Lutz GmbH. „Den Preis verleihen wir, weil es in der Region 9000 Handwerksbetriebe mit 57 000 Beschäftigten gibt, aber kaum Frauen in männertypischen Berufen “, sagt Beate Molsich. Warum gleich drei Konditoreien unter den Preisträgern sind, erklärt sie so: „Noch in den 80ern arbeiteten in dem Beruf nur Männer, erst durch Koch- und Backshows ist der Beruf auch für Frauen interessant geworden.“ Die Projektkoordinatorin weiter: „Wir versuchen, ein Leuchtturm für Betriebe zu sein.“
Weitere Unternehmen können sich bewerben
>>Info: Für die Auszeichnung können sich weitere frauenfreundliche Betriebe laufend beim Kompetenzzentrum Frau & Beruf bewerben oder sich vorschlagen lassen. Kontakt: Beate Molsich, 02305 92 150 27 oder competentia.molsich@zfbt.de
Informationen zum Preis unter www.competentia.nrw.de, zu den ausgezeichneten Betrieben:
www.lutzdach.de
www.feinetorten.de
www.droste-gmbh.de
www.ladenbau-rademacher.de
www.konditorei-pabst.de