Gelsenkirchen- Rotthausen. . Das Kaffeehaus eröffnet im Senioren- und Pflegeheim in Rotthausen. Die Verantwortlichen wollen Anwohnern einen Treffpunkt bieten.
Einen Augenblick, nachdem die Eröffnungsrede schließlich endet, blicken die Gäste im Kaffeehaus „Zeitblick“ noch zu Michael Lorenz herüber. Der Kopf hinter dem Projekt sagt gestikulierend: „Jetzt kommt nichts mehr, wir sind durch! Das Kaffee ist eröffnet!“ Die Besucher lachen, es gibt noch einmal Applaus, anschließend beginnt der Pianist zu spielen. Dem Namen entsprechend fühlt es sich ein wenig so an, als wären die Gäste mitten in Rotthausen in eine andere Zeit versetzt worden.
Dafür sorgen nicht nur das Klavier und die klassische Einrichtung, sondern vor allem die großen Fotocollagen, welche die Wände verzieren. Hier wurden Rotthauser Bürgerinnen und Bürger aus dem letzten Jahrhundert abgelichtet, von 1900 bis 1960.
„Zeitblick“ ist als soziales Projekt gedacht
„Wir wollen unseren Gästen ein nostalgisches Ambiente bieten“, erklärt Stefanie Tietze vom Ziegenmichel e.V., die gemeinsam mit Michael Lorenz das Kaffee betreibt. Der Verein wurde letztes Jahr auf die Räumlichkeiten im städtischen Senioren- und Pflegeheim an der Schonnebecker Straße 108 aufmerksam. „Zeitblick“ ist als soziales Projekt gedacht: „Wir wollen den Rotthausern einen Treffpunkt im Stadtteil bieten“, führt Tietze aus, „in Zukunft wird es verschiedene Angebote geben, zum Beispiel einen Spielenachmittag oder gemeinsames Backen“.
Einrichtung liebevoll zusammengestellt
Diese Veranstaltungen sind sowohl für die Bewohner des Seniorenheims als auch für Gäste aus der Umgebung umsonst, „es gibt außerdem keinen Mindestverzehr. Wir wollen nicht das große Geld verdienen“. Wichtiger sei es für Tietze und Lorenz, das Kaffee im Stadtteil und der Nachbarschaft zu integrieren. Ein Prozess, den man nicht von heute auf morgen erzwingen möchte: „Wir wollen jetzt langsam in die Schuhe wachsen, die wir mit der Eröffnung angezogen haben“, kündigt Tietze an. Desweiteren lobt sie die enge Partnerschaft mit den Verantwortlichen des Seniorenheims rund um Betriebsleiter Michael Graw.
Integration von Behinderten
Bei den Gästen scheint das neue Etablissement jedenfalls gut anzukommen: Sandra Falkenauer vom Stadtmarketing findet zum Beispiel, „dass die gesamte Einrichtung unheimlich liebevoll zusammengestellt ist. Im Kaffee herrscht eine angenehme, nostalgische Stimmung“. Für sie ist es jetzt schon ein „toller Treffpunkt!“
Bei der Realisierung des Kaffees „Zeitblick“ arbeitete der Ziegenmichel-Verein übrigens eng mit der Inklusionssagentur zusammen. In der Küche und Konditorei werden zukünftig auch Menschen mit Behinderungen arbeiten.