Gelsenkirchen. . Branddirektor Michael Axinger von der Gelsenkirchener Feuerwehr stellt die Jahresbilanz 2017 vor. Rettungseinsätze machen 60 Prozent aus.

Einsatzrekord für die Feuerwehr Gelsenkirchen: Im vergangenen Jahr sind die Retter insgesamt 41 380 Mal zu Hilfe gerufen worden. Das sind 2280 Einsätze mehr als noch im Jahr davor. Wie in 2016 prognostiziert ist auch die Zahl der Notfallrettungen und die der Krankentransporte deutlich nach oben geklettert – sie liegen bei 25 330 respektive 12 511 Einsätzen in diesen Bereichen.

Massive Belastung

Der Sprung über die 40 000er-Marke stellt für die Feuerwehr „eine massive Belastung“ dar, wie Branddirektor Michael Axinger sagt. Die Folge dessen ist, dass die Feuerwehr ihren Bedarf an Mensch und Material anpasst, umgesetzt wird das ab 1. April 2018.

Branddirektor der Gelsenkirchener Feuerwehr

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    Dass gut 60 Prozent der Alarme Rettungseinsätze sind, hat finanzielle Folgen, bei mehreren Hundert Euro pro Einsatz werden rund 13 Millionen Euro als Posten von der Verwaltung an die Kassen weitergereicht – es bedarf dabei nicht viel Fantasie, sich auszumalen, dass sich die Krankenkassen beizeiten das Geld wiederholen, also beim Steuerzahler.

    Ursachenforschung

    Bei der Ursachenforschung in puncto Rettungseinsätze sind die Brandbekämpfer auf mehrere Einflussgrößen gestoßen. Noch immer ist der Notruf des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ( 116 117) vielen noch unbekannt, haben Axingers Kollegen erfahren.

    Auch spiele Bequemlichkeit eine Rolle, der Weg zur Notfallpraxis oder in die überfüllten Ambulanzen der Krankenhäuser wird gescheut. „Also wird selbst in harmloseren Fällen der Notruf 112 gewählt.“

    Installation von Rauchmeldern

    Die Rauchmelderpflicht ist ein weiterer Faktor, warum die Anzahl der Einsätze in der Summe gestiegen ist. Statistisch schlägt sich das ebenso nieder: 1359 Mal hat es im Jahr 2017 Brandalarm gebeben, im Vorjahr waren es 1063 Fälle. Der Großteil, etwa 45 Prozent, waren Kleinbrände. Zu berücksichtigen sind aber auch 709 Fehl- und 665 Mal blinder Alarm – das Spektrum reicht dabei von austretenden Staubwolken bei Renovierungen, die falsch gedeutet wurden, über falsche Installation der Sensoren (nah am Herd) bis hin zu auslösende Melder durch hinein krabbelnde Insekten.

    Das Einsatzjahr der Feuwehr im Überblick.
    Das Einsatzjahr der Feuwehr im Überblick.

    Problematisch bei Rauchmeldern: die Kontrolle in den privaten vier Wänden. „Gesetzlich geregelt ist sie nämlich nicht“, sagt Axinger. Daher ist der Feuerwehrchef froh, dass zumindest Vermieter in NRW in der Pflicht stehen, Wohnungen und Häuser mit Sensoren auszurüsten. Berlin etwa habe keine Melderpflicht, dort „ist wöchentlich ein Brandtoter zu beklagen“.

    In Gelsenkirchen kam 2017 ein Mann bei einem Feuer ums Leben (Hochhausbrand Maritim). Gerettet werden hätte er laut Wehr nicht – unter anderem verhinderte eine Sicherheitstür den Zugang.

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    Gestiegen – und zwar von acht auf 23 – ist die Zahl der Toten, die die Retter nach technischen Hilfeleistungen bargen. Dass kann die ältere verstorbene Dame in ihrem Zuhause gewesen sein, aber auch Serien von Kollisionen auf der A 2 und A 42, darunter auch mit Lkw, haben da die Statistik in die Höhe getrieben. „Wenn 18 Tonnen auf anderthalb Tonnen treffen, dann sind unseren Rettern harte Grenzen gesetzt“, so Axinger abschließend.

    >>> Zu den Notarzteinsätzen

    Unter der Rubrik Rettungsdiensteinsätze sind auch solche mit Notarzteinsatz aufgeführt. Deren Zahl betrug im vergangenen Jahr 6342, im Vorjahr waren es 5903.

  • Der Beruf des Rettungssanitäters wird künftig durch die besser ausgebildeten Notfallsanitäter ersetzt. Aktuell gibt es hier 70 von ihnen.