Gelsenkirchen. . Die Dokumentationsreihe des WDR wird fortgesetzt. Wie es mit der neuen Staffel über die Gelsenkirchener Rettungskräfte weiter geht.
- WDR setzt die Doku-Reihe „Feuer & Flamme“ mit der Gelsenkirchener Feuerwehr fort
- Sendung erreicht 150 000 Zuschauer, der Marktanteil liegt bei 7,1 Prozent
- Lebensretter rücken rund 39 000 Mal im Jahr und 100 Mal am Tag aus
Die Retter der Feuerwehr hautnah bei ihren Einsätzen zu erleben, authentisch und ohne Hang zur boulevardesken Dramatisierung – das ist offenbar ein Sendeformat, das tausende Zuschauer hier im Westen vor den Bildschirmen versammelt. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) setzt die Dokumentation „Feuer & Flamme“ rund um die Arbeit der Retter von der Feuerwache II in Gelsenkirchen fort.
„Wir sind erfolgreicher wiedergewählt worden als mancher Parteivorsitzender“, ulkten Redakteur Hans-Georg Kellner und WDR-Programmentwickler Phillipp Bitterling bei der Verkündigung der guten Nachricht am Montag – just an dem Tag, an dem die neunte und damit letzte Folge der ersten Staffel zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr am Abend über die Bildschirme flimmerte. Mehr als 7600 Menschen hatten sich zuvor bei einem Online-Voting für eine Fortsetzung der Doku ausgesprochen, lediglich sieben waren dagegen.
Sendung erreicht 150 000 Zuschauer
Noch deutlicher wird der Erfolg beim Blick auf die Marktanteile. In der Zielgruppe der 35- bis 55-Jährigen erreichte die Reihe zu beste Sendezeit 7,1 Marktanteile – „das sind gut 150 000 Zuschauer“.
Mindestens sechs weitere Teile soll die zweite Staffel umfassen, gedreht wird ab Oktober. Die Tauchergruppe, ein Team von Spezialisten, zieht dann in die brandneue Wache an der Landwehr (Heßler). „Auch dort wird es viele spannende Fälle eben, die die Zuschauer in ihren Bann ziehen“, ist sich Feuerwehrchef Michael Axinger sicher. Immerhin rücken die Lebensretter jährlich zu rund 39 000 Einsätzen jährlich und damit mehr als 100 Mal am Tag zu Bränden, technischen Hilfeleistungen oder medizinischen Notfällen aus.
Die Protagonisten Thorsten, Dennis oder Mathias und ihre sieben Kollegen – jeder mit seinen ganz eigenen Ecken und Kanten – haben durch die Serie zu einem hohen Bekanntheitsgrad gebracht, selbst in anderen Städten an Rhein und Ruhr. Selfies mit Serienfans sind eher die Regel als die Ausnahme. Aber das überwiegt nicht so sehr. Vielmehr, so berichten sie stolz, „bemerken wir ein wachsendes Verständnis in der Bevölkerung für unsere Arbeit.“ Respekt und Anerkennung statt wie andere Rettungskollegen fiese Attacken gegen Mensch und Material.
Hoher Imagegewinn für Einsatzkräfte und Stadt
Für das Image von Stadt und Region ist „der Wert dieses Erfolges kaum zu beziffern“, freut sich auch Kämmerin Karin Welge. „Das schafft Identifikation.“ Selbst im fernen Berlin sei sie auf „Feuer & Flamme“ angesprochen worden. Der Lerneffekt: Im Ruhrgebiet sind die Menschen zwar ein klein wenig rustikaler, aber nicht schlechter. Und mit Herz und Leidenschaft bei der Arbeit.
Oder wie es zwei ältere Damen zuletzt formulierten, deren Gespräch die Kämmerin mitbekam: „Hasse gesehen am Montag, unsere Jungs?“ Antwort: „Ja sicha.“
>>Doku behält ihren angestammten Sendeplatz
Die Doku „Feuer & Flamme“ wird ihren Sendeplatz behalten: montags, 20.15 bis 21.00 Uhr im WDR. Das Besondere: Bodycams für ein Live-Erlebnis aus Sicht der Retter an vorderster Front und der Verzicht auf belehrende Kommentartexte.
>>> Kommentar: Bilder sagen mehr als Worte
Unverfälscht zeichnet die WDR-Doku „Feuer & Flamme“ ein vielschichtiges Bild dieser Helden des Alltags. Ebenso offen und ehrlich kommen die Retter dabei zu Wort. Da gibt kein Drehbuch geschliffene Dialoge à la Ruhrpott vor, da denkt sich keiner die Rettung der Oma aus dem vierten Stock in ihrer brennenden Wohnung in letzter Sekunde aus – das Leben diktiert hier die Ereignisse – einfach, weil’s passiert. Genau das macht den Erfolg der Serie aus.
In einer Zeit, in der Polizisten und Rettungskräfte massiv attackiert werden, schafft die Reihe zudem so viel mehr Verständnis für die Einsatzkräfte, als es jeder gut gemeinte, eindringliche Appell schaffen könnte – eben durch die Macht der Bilder. Da sind Menschen, die tagtäglich mit Mut, Entschlossenheit und Mitgefühl für andere vollen Einsatz zeigen. Und nicht selten ihr Leben riskieren. Eine bessere Werbung für Respekt und Anerkennung gibt es nicht.