Gelsenkirchen. . Ab Montag verkehrt die Straßenbahnlinie 302 doppelt so oft wie bis her zwischen Hauptbahnhof und Buer. Ein besonderes Angebot für Pendler.
An der Haltestelle ankommen, einsteigen, losfahren: Der Traum aller Nahverkehrskunden wird ab der kommenden Woche Wirklichkeit: Die Straßenbahnlinie 302 verkehrt dann auf dem Abschnitt zwischen Gelsenkirchen Hauptbahnhof und Buer Rathaus alle fünf Minuten. Mit der Takt-Verdoppelung wollen Bogestra und Stadt vor dem Hintergrund eines drohenden Fahrverbotes für Dieselautos auf der Kurt-Schumacher-Straße gezielt Berufspendler ansprechen und mit einem besonders günstigen Ticket zum Umsteigen bewegen.
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Am Montag, 5. Februar, 6 Uhr, startet der auf sechs Monate angelegte Testbetrieb. Dann werden die Bahnen jeweils montags bis freitags bis 19 Uhr in so dichter Abfolge verkehren, dass Fahrplankenntnisse nicht mehr notwendig sind. Für Autofahrer, die den neuen Nahverkehr ausprobieren wollen, stehen die P+R-Anlagen an den Haltestellen Arena und Berger See mit insgesamt mehreren hundert Stellplätzen zur Verfügung. Und nur dort gibt es das neue „24-Stunden-Ticket P+R“: Für zwei Euro können damit sämtliche Bus- und Bahnlinien innerhalb Gelsenkirchens ein Tag lang genutzt werden. Dieser Fahrausweis ist ausschließlich online (über die Mutti-App der Bogestra) im Umfeld der WLAN-Funkzellen erhältlich, die extra für diese beiden Pendler-Haltestellen eingerichtet wurden.
Im Tunnel wird’s jetzt eng
Für Oberbürgermeister Frank Baranowski ist der Fünf-Minuten-Takt ein „hochattraktives Angebot“ an die Verkehrsteilnehmer, das andererseits aber auch deutlich mache, dass Gelsenkirchen die Situation auf der abgasbelasteten Kurt-Schumacher-Straße ernst nehme: „Spannend wird sein, wie das Angebot angenommen wird.“ Die Theorie eines „zukunftsfähigen Mobilitätskonzeptes“ muss die Bogestra ab Montag nun in die Praxis umsetzen. Dafür sorgen zwölf Mitarbeiter, die den Dienst auf der 302 verstärken, sowie acht zusätzliche Vario-Straßenbahnen aus dem aktuellen Bestand des Nahverkehrsunternehmens. Wie an anderer Stelle im Betriebsgebiet Angebotskürzungen vermieden werden, erläutert Bogestra-Vorstand Jörg Filter: „Wir mustern ältere Fahrzeuge später aus.“
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Und weitere Herausforderungen stellen sich: Weil die Straßenbahnen an verschiedenen Kreuzungen per Ampelschaltung vorrangig bedient werden und bei einem Fünf-Minuten-Takt dort im Durchschnitt ja alle 2,5 Minuten ankommen, werden vor allem Linksabbieger und der Querverkehr das Zusatzangebot zu spüren bekommen. Nicht zu vergessen der U-Bahn-Tunnel zwischen Musiktheater und Hauptbahnhof: Dort verkehren die Straßenbahnen jetzt alle 200 Sekunden, ab Montag werden es alle 120 bis 150 Sekunden sin. Jörg Filter: „Damit erreichen wir unser technisches Limit!“
2500 zusätzliche Fahrgäste im Blick
Und was ist, wenn 2500 zusätzliche Fahrgäste (plus zehn Prozent) gewonnen werden konnten und aus dem Probebetrieb ein Dauerangebot wird? Dann muss alles noch einmal neu gedacht, berechnet und beschafft werden. Denn die Probephase wird nur als „Bordmitteln“ der Bogestra gestemmt.