Buer. . Das „Trio Affekti“ aus Köln eröffnete die diesjährigen „Kammerkonzerte auf der Wasserburg Lüttinghof“ des Freundeskreis für Musik und Kunst.

„Machen Sie denn noch was auf der Burg?“, würde er häufig gefragt, berichtete Volker Zwetschke am Sonntagnachmittag im Rittersaal auf Burg Lüttinghof. Zum ersten Konzert 2018 der Kammerkonzertreihe des Freundeskreises für Musik und Kunst erklärte der künstlerische Leiter den rund 100 Gästen, dass im Prinzip nur die Klavierabende ins Marler Kulturzentrum Erlöserkirche ausgelagert worden sind. Die Kammermusikreihe laufe nach wie vor in diesen Räumen. „Hoffentlich noch genauso lange, wie diese Mauern alt sind, nämlich 750 Jahre“, schob er schmunzelnd hinterher.

Zu Gast zum Auftakt in das 22. Jahr der Veranstaltungen war das „Trio Affekti“ aus dem nahen Köln. Und mit einem Komponisten aus ihrer Heimatstadt begannen sie auch, Max Bruch, deutscher Romantiker der 20. Jahrhundertwende. Vier Sätze aus seinen „Acht Stücke für Klarinette, Violoncello und Klavier“. Das Besondere daran: „Trio Affekti“ hat zwar eine Pianistin, Susanna Kadzhoyan, es besteht aber daneben aus der Violinistin Sara Etelävuori und dem Saxophonisten Lois Alén. Diese beiden haben sich seit fünf Jahren der Entdeckung verschiedener Musikstücke für ihre untypische Zusammensetzung verschrieben, lieben es, klassische Sätze neu zu interpretieren.

Leidenschaftlich und furios

Schon nach wenigen Takten des „Andante“ wurde der Reiz der Formation hörbar. Auf die perlenden Klaviertöne setzte das Alt-Saxophon seinen gedämpften, modernen Klang. Der eher klassische Ausdruck von Violine und Klavier bekam mit jeder neuen Reprise des Blasinstrumentes zärtliche Wendungen, blühende Bögen. Im „Allegro“ eine Steigerung der dramatischen Effekte, beim „Nachtgesang“, mit den langgezogenen Seufzern eine besondere Note. Leidenschaftlich und furios endete der vierte Satz, hämmerndes Klavier und energischer Strich auf der tiefen Geigenseite, Entschlossenheit in den Gesichtern der Musiker – ehrlicher, lautstarker Beifall seitens des Publikums.

Beim Klavier-Trio op. 120 von Gabriel Fauré wurde nur das Violoncello durch das Saxophon ausgetauscht, Alén nutzte hier das tiefer gestimmte Tenorsaxophon. Die lebendige Komposition wird zu einem quirligen Tanz, Violine und Saxophon umschmeicheln sich liebevoll und ausdrucksstark. Die dritte Stimme kommt durch den sonoren Ton stärker zum Tragen, kristallisiert sich heraus. Etelävuori und Alén setzten ganz besondere Akzente in den ruhigen Mittelpassagen.

Masterabschluss an der Hochschule als Trio geplant

Das „Trio Affekti“ begeisterte das Publikum. Schön, dass das 2013 gegründete Ensemble 2017 den Weggang von Althea Chan an den Tasten durch die hervorragende Pianistin Susanna Kadzhoyan, Klavierdozentin der Musikhochschule Köln, exzellent kompensieren konnte. Die drei haben viel vor. „Im Juni werden wir als Kammer-Trio einen Masterabschluss an der Hochschule ablegen.“

Das nächste Konzert am 18. März mit Violoncello

>> Das nächste Kammerkonzert auf Burg Lüttinghof des Freundeskreises für Musik und Kunst findet am Sonntag, 18. März, statt. Um 17 Uhr heißt es „Cellogesänge“ mit Emily Anine Wittbrodt (Violoncello) und Eugenio Catone (Klavier).

>> Tickets kosten 15 Euro (ermäßigt 10 Euro). Auskunft gibt es unter: 02365 69 68 23.