Gelsenkirchen. . Joachim Poß bedauert es nicht, dass er nach 37 Jahren nicht mehr im Bundestag sitzt – auch nicht aufgrund der aktuellen politischen Lage.
Fast vier Jahrzehnte lang saß Joachim Poß (69) für die SPD im Bundestag. Nach 37 Jahren betrachtet er die augenblickliche politische Gemengelage als Außenstehender. „Ich gucke mir das an wie jeder andere politisch interessierte Bürger auch“, sagte Poß am Rande des SPD-Neujahrsempfangs zur WAZ.
Das 28-seitige Ergebnispapier der Sondierungsgespräche habe er sich angesehen. „Ich finde, für das bescheidene Wahlergebnis der SPD ist das an einigen Stellen schon ganz gut, was da rausgeholt wurde. Ich denke da an den Durchbruch beim Sozialen Arbeitsmarkt, die Rente und die Rückkehr zur paritätischen Krankenversicherung.“
Heißes Herz und kühler Kopf
Poß rechnet damit, dass der SPD-Parteitag am 21. Januar grünes Licht für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union geben wird: „Ich vermute, die Tendenz geht eher Richtung Ja.“ Ob er es angesichts solch spannender Zeiten bedauert, nicht mehr im Bundestag zu sitzen? „Nein, ich hatte selbst ausreichend spannende Zeiten. Über mangelnde Spannung konnte ich mich nie beklagen.“
Sein Tipp für die nächsten Wochen: „Ich rate das, was ich immer rate: Man muss mit heißem Herz und kühlem Kopf an die Sache rangehen.“