Gelsenkirchen-Altstadt. . Die Evangelischen Kliniken haben die Fachabteilung erweitert und modernisiert. Wo früher die hauseigene Küche war, gibt es nun Hightech-Medizin.
Die Endoskopie-Abteilung der Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße hat sich räumlich verdoppelt und modernisiert. Auf 480 Quadratmetern stehen dem gastro-enterologischen Team um den Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Dr. Jörn-Eike Scholle, jetzt mehr und verbesserte Arbeitsmöglichkeiten und Verfügung. Die neue Funktionsabteilung liegt im Untergeschoss, wo ehemals die hauseigene Küche untergebracht war. Atmosphärisch erinnert daran allerdings nichts mehr. Farblich aufwendig gestaltet, die Wände mit eindrucksvoller Naturfotografie geschmückt und stimmungsvoll ausgeleuchtet sind die Flure, die Räume extrem hell.
Sicherheitsvorkehrungen getroffen
Die Abteilung ist für die Öffentlichkeit nur über einen Aufzug zugänglich. Aus gutem Grund: Die hochwertigen, zum Großteil neuen Untersuchungsgeräte sollen sicher sein, nachdem vor zwei Jahren auch im Evangelischen Haus – ähnlich wie im St.-Marien-Hospital Buer und vielen anderen Krankenhäusern im Land – teure medizinische Geräte gestohlen wurden.
Bis zu drei Räume können jetzt für Endoskopien genutzt werden. Im größten sind alle Gerätschaften über die Decke mit Strom versorgt. Neu ist die Möglichkeit, bei Darmspiegelungen mit CO2-Gas statt wie bislang mit Raumluft zu arbeiten. Dadurch können im Nachgang von Spiegelungen vorübergehende Druckprobleme im Magen-Darm-Bereich vermieden werden, weil das CO2 schneller aus dem Darm entweicht als die Raumluft. Möglich werden dabei auch spezielle Speiseröhreneingriffe, die mit Raumluft nicht möglich waren.
Neue Übertragungsmöglichkeiten von Bildern
Neue Möglichkeiten eröffnen neben der weiter verbesserten Auflösung der Bilder auf den Monitoren auch neue Übertragungsmöglichkeiten von Bildern über eine digitale Schnittstelle. „Das ermöglicht uns auch die Nachbeurteilung der Befunde zu einem späteren Zeitpunkt“, erklärt Scholle. Generell werden bei Endoskopien entfernte Polypen sofort begutachtet und auf mögliche Bösartigkeit überprüft.
Neu ist auch der Aufbereitungseinheit für die computergesteuerte Reinigung der Gerätschaften. Bei der Neueinrichtung wurde generell darauf geachtet, Arbeitswege möglichst kurz zu halten. Im neuen Aufwachraum ist Platz für bis zu vier, über Paravants blickdicht abtrennbare Überwachungsbetten für die Zeit nach der Endoskopie.
Auch die Sonografie, also Ultraschalluntersuchungen unterschiedlichster Art inklusive Kontrastmitteluntersuchungen, Druckmessungen und Punktionen, werden jetzt im Untergeschoss durchgeführt. Angedacht ist zudem die Anbindung der EKG-Bereiche.
Entwicklung bei Ernährung und Genussgiften sorgen
Krankheiten im gastro-enterologischen Bereich nehmen laut Jörn-Eike Scholle tendenziell zu. Vor allem Bauchspeicheldrüsen- und Speiseröhrentumoren gebe es vermehrt. Beides hänge mit Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zusammen. Zuviel Alkohol und Fastfood befördere diese Entwicklung. Ohnehin beobachte er die Entwicklung bei Ernährung und Genussgiften mit Sorge, Diabetes und Adipositas sind auf dem Vormarsch. Aus diesem Grund in der Abteilung auch eine Ernährungsberaterin angesiedelt, die bei der Aufklärung hilft.
In der Regel wird stationär behandelt
Rund 3500 Untersuchungen, Tendenz steigend, werden an den Evangelischen Kliniken im Bereich Gastro-Enterologie im Jahr durchgeführt. Die allermeisten davon stationär. Lediglich bei Privatpatienten und in Absprache mit einem niedergelassenen Facharzt können auch Kassenpatienten ambulant untersucht werden.
Neben Chefarzt Scholle und einem Oberarzt ist in der Regel auch ein Assistenzarzt in der neuen Funktionsdiagnostik. Unterstützt werden sie von fünf Pflegekräften.