Gelsenkirchen-Altstadt. . Bezirksschornsteinfeger überbringen OB Frank Baranowski Geschenke und informieren über Brandschutz. Zunächst schrillt aber der Feueralarm los.
Damit Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) und die Stadt Gelsenkirchen für Herausforderungen im neuen Jahr besonders viel Glück haben, sind am Freitagmorgen die drei Bezirksschornsteinfeger Christian Braasch sowie Thomas und Stephan Planz ins Hans-Sachs-Haus gekommen. Doch bevor sie den Verwaltungschef zu Gesicht bekamen, wurden sie aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Ob das wohl Unglück bringt?
Nein, denn nicht Baranowski hat seine Gäste rausgeschmissen, sondern der Feueralarm schrillte los und das gesamte Rathaus wurde evakuiert.
Zur Freude der Verwaltungsmitarbeiter, die sich vor dem Hans-Sachs-Haus versammeln, tragen die drei Schornsteinfeger ihre traditionelle schwarze Kluft mit goldenen Knöpfen und Zylindern. So sind sie für alle zu erkennen und wurden zahlreich als Glücksbringer gegrüßt, berührt oder umarmt.
Ausgerückt nach einem Fehlalarm
Aufsehen erregen außerdem die Feuerwehrleute, die mit ihrem Wagen anrückten, allerdings ohne Blaulicht. „Die Feuerwehr wusste bereits, dass es ein Fehlalarm war“, sagt Frank Baranowski, als er später wieder in seinem Büro ist. „Sie musste aber kommen, um die Brandanlage wieder scharf zu stellen.“ Ohnehin müsse man jeden Alarm ernst nehmen. Das sehen seine Gäste genauso und sie freuen sich, dass der Feueralarm im Hans-Sachs-Haus funktioniert.
Gut gelaunt übergibt das Trio schließlich seine Gastgeschenke an Frank Baranowski, wie es schon viele Jahre lang Tradition ist. Als Mitbringsel haben sie unter anderem einen Kalender mit Fotos echter Kolleginnen und Kollegen. Sein Pendant, der aktuelle Schornsteinfegerinnenkalender, sei dagegen nichts für die Behörde, flachst Thomas Planz. „Der wäre viel zu schön fürs Rathaus.“ Und der Gastgeber solle ja bloß keine Probleme mit der Gleichstellungsbeauftragten bekommen. Mitgebracht haben die Schornsteinfeger zudem eine Figur aus Edelstahl und einen kleinen Lebensretter, einen Kohlenmonoxidwarnmelder (CO-Melder).
CO-Warnmelder sind echte Lebensretter
Diese sind noch nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch das Handwerk plädiere dafür. Auch in Gelsenkirchen hätten sie schon einige Leben gerettet, berichtet Thomas Planz. Das wisse er aus Kundengesprächen. Kohlenmonoxid ist geruchslos und manch ein Melder habe schon angeschlagen, bevor sich die Betroffenen unbemerkt vergifteten. Gegenbeispiele, bei denen Menschen ohne Melder starben, kennen sowohl der Oberbürgermeister als auch seine Besucher.
Dass diese Rauch- und CO-Warnmelder wichtig sind, komme aber allmählich ins Bewusstsein. „Es findet ein Umdenken statt“, sagt Christian Braasch. Inzwischen würden die Gelsenkirchener einsehen, dass diese Melder keine unnötigen, hässlichen Störenfriede sind, die etwa durch penetrantes Blinken vom Schlafen abhalten.
Mit hochwertigen Geräten spart man sogar Geld
Die Geräte müsse man jedoch fachmännisch anbringen lassen, raten die drei Glücksbringer. Erledigen können das Schornsteinfeger, aber auch andere Berufsgruppen. Nur von billigen Varianten für ein paar Euro raten die Experten ab. Diese seien anfällig für Fehler und Fehlalarme, die letztlich die Menschen abstumpfen, so dass sie vielleicht im Ernstfall gar nicht mehr reagieren. Zudem würden nur die billigen Melder blinken.
Wer 50 Euro investiert, spare aber eigentlich Geld, weil diese Modelle Lithiumbatterien haben, die eine zehnjährige Lebensdauer garantieren. Günstige Ausführungen bräuchten jährlich neue Batterien – und das sei dann nicht billig.
Baranowski will Glück für die ganz große Politik nutzen
Frank Baranowski müssen sie davon aber längst nicht mehr überzeugen. Doch wofür braucht er das Glück, das ihm die Bezirksschornsteinfeger beschert haben? „Für die ganz große Politik“, sagt er. „Wir brauchen eine funktionierende Bundesregierung, die weiß, dass Städte und Kommunen Geld benötigen.“ Und Gelsenkirchen benötige zudem eine Landesregierung, die die Großstädte im Ruhrgebiet nicht vergesse. Sollte dann noch etwas Glück übrig sein, nutze er es gerne für die heiß umstrittene Zukunft der hiesigen Bäderlandschaft.