Gelsenkirchen. . Wie andere Städte errichtet auch Gelsenkirchen Barrikaden, um die Weihnachtsmärkte vor Terrorangriffen mit Autos oder Lastwagen zu schützen.

  • Gelsenkirchen stellt mit Wasser gefüllte Tanks an den Eingängen zum Weihnachtsmarkt auf
  • Die Barrikaden sollen vor Angriffen mit Autos oder Lastwagen schützen
  • Die Wege für Rettungswagen und Zulieferer bleiben dennoch offen

Sie sehen aus wie riesige glitzernde Geschenkpakete mit einer roten Schleife drumherum. „Hübsch“, lächelte gestern eine 26-jährige Gelsenkirchenerin, als sie auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt mit ihrem Kinderwagen an den XXL-Päckchen vorbei schob. In Wahrheit aber sollen die schmucken Pakete möglichen Terroristen den Weg für einen Anschlag mit Fahrzeugen versperren.

Taugen die Wassertanks zur Abwehr von Angriffen mit Autos und Lkw? Da zucken angesprochene Passanten zögernd mit den Schultern. Die Stadt Gelsenkirchen hat in Absprache mit der Polizei und der Feuerwehr massive, mit rund 1000 Litern gefüllte Wassertanks aufgestellt, um Anschläge wie den in Berlin 2016 zu verhindern. Eine Maßnahme, die auch andere Städte ergriffen haben.

Wie Geschenke verpackt

Essen versucht, die Märkte mit Betonpollern zu schützen, Bochum hat sich für Sandbarrikaden entschieden, Gelsenkirchen eben für Wasserbehälter. Und damit die nicht ganz so bedrohlich aussehen, haben sie am Anfang des Heinrich-König-Platzes eine festlich anmutende Verkleidung aus Glitzerfolie bekommen.

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Auch am Eingang der Hochstraße in Buer stehen die massiven Wassertanks, hier werden sie von Tannenbäumen ummantelt. Wie viele dieser Tanks im Stadtgebiet aufgestellt wurden, ob sie auf Stabilität getestet worden sind, ob sie zerstörbar sind, wie hoch die Investition gewesen ist, darauf will die Stadt, so Sprecher Oliver Schäfer, keine Antworten geben. Nur so viel: „Wir sagen nichts zu den Einzelheiten, aber so viel: Wir haben die Lage mit der Polizei und der Feuerwehr abgeklärt und die für uns bestmögliche Lösung zum jetzigen Zeitpunkt gefunden.“

Offene Wege für Rettungsfahrzeuge

Auch Polizeisprecher Torsten Sziesze sagt: „Es hat intensive Gespräche mit der Stadt gegeben und auch Ortstermine. Wir haben gemeinsam Überlegungen getroffen zur Schaffung der größtmöglichen Sicherheit.“

Die Polizei habe Empfehlungen ausgesprochen, Stadt und Veranstalter hätten die Maßnahmen umgesetzt.

Zudem beobachte die Polizei ständig alle aktuellen Entwicklungen rund ums Thema Terrorabwehr: „Nichts an unserem Konzept ist in Stein gemeißelt, wir passen das ständig an die Lage an.“

Rettungsfahrzeuge müssen durchkommen

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Und nicht nur das. Der Polizeisprecher: „Wir ermitteln offen und verdeckt auf den Weihnachtsmärkten, haben Diebstahlkriminalität im Blick.“ Gerade zu den besucherintensiven Marktzeiten gebe es regelmäßig Präsensstreifen. Ansonsten heißt es: „Die Sicherheitsmaßnahmen sind nicht öffentlich, um möglichen Tätern nicht unnötige Hinweise zu geben.“

Was dennoch auffällt und auch auf Facebook längst diskutiert wird: Die Barrikaden stehen sehr weit auseinander, einige Zufahrten zu Bahnhofstraße und Hochstraße sind weiterhin frei. Argument von Stadt und Polizei: Rettungswagen und Zulieferer müssen weiterhin durchkommen.