Gelsenkirchen-Buer. Nach Horst wurde auch der Bibliotheks-Standort Buer auf die neue Selbstverbuchungs-Technik umgestellt. Personal ist zum Ausleihen nicht nötig.

  • In der Stadtteilbücherei Buer erledigt neue Selbstverbuchungs-Technik die Medien-Ausleihe und -Rückgabe
  • Trotz Personalersparnis: Mitarbeiter sollen nicht gekündigt oder versetzt werden
  • Nach Horst und Buer sollen noch die Standorte Erle und Zentralbibliothek Gelsenkirchen umgestellt werden

Eine Woche ohne frisches Lesefutter aus der Stadtteilbibliothek Buer: Wer da Entzugserscheinungen bekam, zählte gestern zu den Ersten, die in die neue Welt der Selbstverbuchungs-Plätze stolperten – buchstäblich. Gleich an der Tür erwartete die Nutzer auf dem Boden eine Kabel-Brücke mit Rollstuhlrampe, die im Vergleich zum früheren, tiefer gelegenen Eingangsbereich so manche irritierte. Aber wie das mitunter ist mit Neuerungen: Anlaufschwierigkeiten gibt’s schon mal. Die neue Autonomie bei der Ausleihe hingegen wussten die allermeisten Besucher sofort zu schätzen.

„So geht das? Dann ist das ja wie an der Uni – kein Problem“, war die erste Reaktion von Monique Richert, als sie – beladen mit einem Stapel Literatur – an einer der zwei Selbstverbuchungs-Plätze eingewiesen wurde. „Der Touchscreen bietet die Möglichkeiten ,Ausleihe’, „Verlängerung/Kontoübersicht’ sowie ,Rückgabe’. Einfach die Wunsch- Option mit einem Fingerdruck anwählen“, erläuterte Bibliotheks-Mitarbeiterin Margitta Meerfeld, während die 21-Jährige ihre Bücher auf einer im Gerät integrierten Glasplatte ablegte.

Mehr als 3000 Ausweise müssen getauscht werden

Ihren alten Ausweis hatte sie da bereits gegen einen neuen mit Chip getauscht, dessen Ausleihnummer die Medien in Sekundenschnelle dem Benutzerkonto der Studentin zuordnete. „Sie können sich den Fristzettel ausdrucken lassen oder online über die Konto-Verwaltung nachschauen, wann die Medien zurückgegeben werden müssen.“ Monique Richert nickte – und hatte gleich einen Verbesserungsvorschlag parat. „Toll wäre es, den Fristzettel per Mail zu bekommen. So läuft’s auch an der Uni.“

Diplom-Bibliothekarin Bianca Herms hörte aufmerksam zu. „Das haben wir im Hinterkopf und hoffen, es bald umsetzen zu können“, versicherte die Projektleiterin der Umstellung auf die Selbstverbuchungs-Plätze. Zweieinhalb Jahre bereitete sie die 500 000 Euro teure, mit 250 000 Euro Landesförderung bezuschusste Einführung der neuen Technik an vier Bücherei-Standorten mit vor, für die Personal künftig nicht mehr notwendig ist. „Die acht Mitarbeiterinnen in Buer haben nun viel mehr Zeit für andere Aufgaben, etwa Beratungen oder Veranstaltungen. Gerade samstags ist es hier sehr rummelig; bei dem alten System haben sich Warteschlangen gebildet, so dass für Hilfe bei der Buchrecherche nicht immer genug Zeit blieb.“

„Keine Versetzungen oder Kündigungen geplant“

Nicht nur Nutzerin Rosi Lauer (56) hörte das gerne. Jedenfalls im Prinzip. „Hoffentlich werden durch die Personalersparnis keine Mitarbeiter entlassen“, so ihre Sorge – für die es laut Projektleiterin Herms keinen Anlass gibt. „Es sind weder Versetzungen noch Entlassungen geplant“, betonte sie. Dass Stellen von Ruheständlern nicht mehr nachbesetzt würden: Dies sei bereits seit Jahren Praxis und werde wohl so fortgeführt.

Bis die Entlastung der Mitarbeiter in Buer spürbar wird, gilt es, mehr als 3000 Ausweise zu tauschen, beim Umgang mit der Technik zu helfen – und auf die zwei neuen Rückgabe-Regale zu warten. Die Medien können dann in ein mit einem PC verbundenen Regal gestellt werden, das sie automatisch verbucht. Sie danach wieder klammheimlich mitzunehmen, soll eine spezielle Sicherung am Eingang verhindern. „Dann piept’s ganz laut“, so Bianca Herms.