Buer. . Arbeiter müssen an der Ausfahrt der Unterführung Vinckestraße Hand anlegen. Am Sonntagabend lösten sich dort Fliesen von der Wand.

  • Im Bereich der Ausfahrt des Vincketunnels lösten sich am Sonntagabend Fliesen von der Wand
  • Zur Klärung und Reparatur bleibt der Tunnel mindestens bis Freitag gesperrt
  • 2018 soll der Tunnel umfassend saniert werden - Ausschreibungsverfahren läuft

Nein, für positive Schlagzeilen sorgt der Vincketunnel zurzeit nicht. Er gehört ja auch nicht gerade zu den schönsten und modernsten Ecken dieser Stadt. Erst wuchs bis vor wenigen Wochen das Unkraut links und rechts der Fahrbahn in den Himmel – jetzt lösen sich die Fliesen von der Wand. Seit Sonntagabend ist der Tunnel gesperrt. Zu groß ist die Gefahr für Autos und Fahrer. Immerhin 10 000 schieben sich Tag für Tag hier durch auf dem Weg von der Kurt-Schumacher-Straße auf die Vinckestraße.

1974 zur Fußball-WM eröffnet, erweckt der Tunnel heute den Eindruck, als sei hier binnen 43 Jahren nicht ein Handschlag getan worden. Und dieser Eindruck ist noch nicht mal ganz falsch, verrät Stadtsprecher Martin Schulmann: „Baulich ist dort in dieser Zeit nichts gemacht worden.“ Insofern wundert der Vorfall, den ein aufmerksamer Autofahrer am Sonntag der Feuerwehr meldete, nicht wirklich. „Dass nach 43 Jahren mal Fliesen von der Wand fallen, ist dem einen oder anderen im Badezimmer sicherlich auch schon passiert.“

Sanierung und Modernisierung im nächsten Jahr

Bis Ende der Woche geht hier verkehrstechnisch nichts mehr: Der Vincketunnel bleibt mindestens bis Freitag gesperrt.
Bis Ende der Woche geht hier verkehrstechnisch nichts mehr: Der Vincketunnel bleibt mindestens bis Freitag gesperrt. © Martin Möller

Nun sind sie zum Glück noch nicht alle runtergefallen, aber auf einer Fläche von 60 Quadratmetern droht es eben zu passieren. Warum, ließ sich zunächst nicht zweifelsfrei klären. Die Stadt beauftragte am Montag zwar eine Firma mit der Klärung und Reparatur. Am ersten Tag reichte deren Zeit aber nur für erste Sicherungsmaßnahmen; weitere Details sollen am Dienstag bekanntgegeben werden. „Vielleicht ist irgendwie Wasser hinter die Fliesen gelaufen“, spekuliert Schulmann. Er gehe jedoch davon aus, dass die Betonkonstruktion dahinter in Ordnung sei.

Dass der Vincketunnel auch ohne das aktuelle Fliesen-Problem ein Schandfleck ist, der angegangen werden muss, weiß man bei der Stadt schon länger. Das Ausschreibungsverfahren zur Sanierung und Modernisierung läuft. So soll der Tunnel unter anderem eine moderne Lichtausstattung, unter anderem mit beleuchteten Fluchtwegsanzeigen bekommen. 2018 soll mit den Arbeiten begonnen werden. Laut Schulmann sind sechs Monate Bauzeit für die Maßnahme eingeplant.

Umleitung ist ausgeschildert

Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen.
Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen. © Martin Möller

Sechs Monate, in denen eine wichtige Verkehrsführung hin zur A 52 fehlen wird. Was eine Sperrung für Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr hat, ist seit Montag zu beobachten. Eine Umleitung ist ausgeschildert.

Die Autofahrer müssen dazu eine Extra-Schleife über die Cranger Straße fahren. Das Linksabbiegen im Kreuzungsbereich von der Kurt-Schumacher- in die Vinckestraße sei auch provisorisch nicht möglich. Schulmann: „Eine solche Abbiegung ist in der Ampelschaltung nicht vorgesehen. Würde man eine solche Phase einbauen, ginge das zu Lasten des geradeaus fließenden Verkehrs. Das würde dort zum Chaos führen.“