Gelsenkirchen. . Preisverleihung in der „Flora“: Die 57-jährige Nilufer Hainbach nimmt den Preis für ihren Einsatz in der Flüchtlingsbetreuung entgegen.
Tosender Applaus im Kulturraum „Die Flora“: Am Freitagabend wurde Nilufer Hainbach mit dem „Migradonna 2017“-Preis für ihren intensiven Einsatz in der Flüchtlingsbetreuung geehrt. Die Preisverleihung, bei der Bürgermeisterin Martina Rudowitz die Laudatio hielt, richtet sich an „starke Frauen“ und wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen. Anlässlich dieses Jubiläums war es für Hainbach etwas ganz besonderes, die Migradonna entgegen nehmen zu dürfen.
„Ich mache diese Arbeit mit sehr viel Freude und fühle mich geehrt, viel mehr kann ich dazu auch gar nicht sagen“, so die 57-Jährige. Die gebürtige Iranerin kam 1978 nach Deutschland, studierte an der Ruhr-Universität in Bochum Biologie und Sozialwissenschaften und schulte später zur EDV-Kauffrau um.
Mindestens 30 Stunden in der Wochen ehrenamtlich
Die Migradonna wurde ihr für ihre intensive Arbeit in der Flüchtlingshilfe verliehen, beim Paritätischen Wohlfahrtsverband setzt Hainbach sich für die Integration von afghanischen und iranischen Flüchtlingen ein. Seit April letzten Jahres ist die Dolmetscherin mindestens 30 Stunden in der Woche ehrenamtlich aktiv, unter anderem in Form von Einzelbegleitung zu den Ämtern, Hilfe bei der Wohnungsfindung und beim Umzug, sowie bei der Post- und E-Mail-Bearbeitung und weiteren Aufgaben, die den Geflüchteten im Alltag weiterhelfen. Besondere Momente in ihrer „Karriere“? Hainbach half unter anderem bei der Entbindung einer Afghanin mit und begleitete einen Iraner mit Nabelbruch bis zur OP-Tür.
Musikalisches Intermezzo mit Jazz-Trio
„Für Nilufer Hainbach ist die integrative Arbeit eine echte Herzensangelegenheit. Hoffen wir, dass sie auch in Zukunft noch viel Energie hat, denn ihre persönliche und wirklich einzigartige Lebensreise beweist, dass Integration ein beschwerlicher Weg sein kann“, zeigte sich Bürgermeisterin Martina Rudowitz bei ihrer Laudatio beeindruckt. Auch Terry Reintke, Mitglied des Europäischen Parlaments, lobt Hainbachs Einsatz für eine „auch in Zukunft offene und freie Gesellschaft“. In der voll besetzten „Flora“ saßen auch die ehemaligen Migradonna-Gewinnerinnen der vergangenen Jahre.
Der Preis selbst wird jedes Jahr neu gestaltet, in diesem Jahr fertigte die freiberufliche Künstlerin Farzaneh Zaim die Statue an. Für ein musikalisches Intermezzo sorgte ein Jazz-Trio bestehend aus Ayca Mirac (Gesang), Henrique Gomide (E-Piano) und Philipp Grußendorf (Bass).