Erle. . Thomas Stenzel fuhr beim Reisedienst Nickel anfangs Kleinbusse in Teilzeit. Dann nahm er am Programm „WeGebAU“ der Agentur für Arbeit teil ...

  • 18 Jahre lang war Thomas Stenzel als Montagearbeiter bei Opel beschäftigt, dann gab er auf
  • Beim Reisedienst Nickel fing er als Kleinbusfahrer mit Teilzeitjob an. Heute lenkt er echte Busse
  • Ermöglicht hat ihm den Sprung zum Berufskraftfahrer das Programm „WeGebAU“ der Arbeitsagentur

Früher, bei Opel, da war er immer der Jüngste. Egal, an welchem Einsatzort. 18 Jahre war Thomas Stenzel – „Wie der Handballtrainer“ – als Montagearbeiter beschäftigt, zuletzt in Rüsselsheim.

Als der Autohersteller sich mal wieder von Mitarbeitern trennen wollte – „am liebsten von den Jüngeren“ – nahm der heute 47-Jährige seinen Hut und versuchte sich übergangsweise in Selbstständigkeit. Bis er im Dezember 2011 auf eine Anzeige vom Reisedienst Nickel stieß. Warum nicht? „Ich hatte ja schon länger einen Taxi-Schein.“ Sein Vorstellungsgespräch bei Nickel-Disponent Stefan Gaida wurde aus heutiger Sicht zur Geburtsstunde seiner zweiten Berufskarriere. „Ich konnte sofort anfangen, mit dem Achtsitzer in Teilzeit, dann bin ich den 16-Sitzer gefahren,“ erzählt er. Nur: Mit dem Sechzehner kommt man nicht auf eine volle Stelle, die Einsätze sind begrenzt.

Zur Qualifizierung gehörte der Führerschein Klasse D

Dass Stenzel heute eine Vollzeitbeschäftigung hat und selbstbewusst wie -sicher die großen Nickel-Busse durch den Verkehr lenkt, verdankt er einem Qualifizierungsprogramm der Agentur für Arbeit. Das trägt den langen Namen „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen“, kurz „WeGebAU“. Stenzel hat sich so vom Kleinbusfahrer zum Berufskraftfahrer im Personenverkehr qualifiziert. Zur Ausbildung gehörte, selbstverständlich, auch der Führerschein Klasse D.

Eine klassische Win-win-Situation

Ulrich Nickel, Geschäftsführer der Reisedienst Nickel GmbH.
Ulrich Nickel, Geschäftsführer der Reisedienst Nickel GmbH. © Martin Möller

Das Besondere an diesem Qualifizierungsprogramm unterstreicht auch Edith Holl, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit: „Das war keine Förderung eines Arbeitslosen, Herr Stenzel hatte ja schon einen Job.“ Es ist eine dieser klassischen Win-win-Situationen für beide Seiten. Stenzel fühlt sich bei Nickel wohl, der Job macht ihm Spaß – und, nicht zu vergessen, er hat seinen Fulltime-Job. „Ich möchte doch die zweite Hälfte von Opas Haus kaufen“, verrät er im Gespräch lächelnd.

Ulrich Nickel, Geschäftsführer des gleichnamigen Reisedienstes, ist der zweite Gewinner. „Für uns ist das natürlich traumhaft, weil wir Herrn Stenzel schon kannten“, sagt er. Und setzt noch einen drauf: „Thomas Stenzel ist auch wirklich toffte.“ Fast 50 Prozent seiner Stammbelegschaft – allein am Standort Gelsenkirchen sind das 112 Mitarbeiter, die 70 Fahrzeuge steuern – habe früher mal ein Praktikum bei ihm absolviert, meint Nickel.

Achtsitzer, 16-Sitzer, Linienbus, Gelenkbus

Für die Unterstützung der Agentur für Arbeit sei er dankbar. Denn: „Unser Problem ist es, dass es trotz hoher Arbeitslosigkeit immer schwerer wird, geeignete Leute zu finden.“ So einen wie Thomas Stenzel eben. Dessen Aufstieg so zusammenzufassen ist: Achtsitzer, 16-Sitzer, Linienbus, Gelenkbus. Inzwischen feierte Stenzel auch noch eine kleine Premiere: Mit dem edlen Bus „Schalke 3“ kutschierte er die Mannschaft Schalke 04 II zum Auswärtsspiel. „Und das als Handballtrainer“, lacht er mit Verweis auf seinen Namen.

Er hat es geschafft, sich während seiner Arbeit für die Arbeit weiter zu qualifizieren und seine Position deutlich zu verbessern. Damit ist ein wesentlichen Anliegen des Programms „WeGebAU“ in seinem Fall realisiert worden.

>>> Info: Arbeitgeber-Service informiert Unternehmen

Die Agentur für Arbeit weiß: Erfahrungsgemäß tragen qualifizierte Fachkräfte ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden und finden, sollte es zu einer Entlassung kommen, schneller eine Neuanstellung.

Unternehmen, die sich für das Programm „WeGebAU“ interessieren, können sich an den Arbeitgeber-Service der Agentur wenden: 08004 5555 20 oder gelsenkirchen.arbeitgeber@arbeitsagentur.de