Gelsenkirchen. . Mit drei Neuzugängen gehen die Schalker am 18. Juni in der European Challenger Series an den Start. Tim Reichert traut seinem Team einiges zu.

Die Hoffnungsträger des FC Schalke 04 heißen für die nächste Saison Marc Robert Lamont, Jonas Elmarghici und Tore Hoel Eilertsen. Ob die Neuzugänge kopfballstark oder torgefährlich sind, interessiert auf Schalke ausnahmsweise niemanden. Wenn am 18. Juni die neue League-of-Legends-Saison in der European Challengers Series beginnt, soll das Trio die Mission Wiederaufstieg erfüllen. „Wir wollen zurück in die Championship Series“, stellt Tim Reichert, der Head of Esport auf Schalke, klar. Das Ziel der Königsblauen ist die europäische Königsklasse.

In der Relegation knapp gescheitert

Im vergangenen Split (Saison) verpassten die Schalker die Rückkehr nach dem Abstieg im ersten Split nur knapp. Nach dem unglücklichen Aus in der Relegation um den Aufstieg ist der Kader zur neuen Spielzeit auf drei Positionen verändert worden. „Wir sind mit den Neuverpflichtungen sehr zufrieden und freuen uns auf die ersten Matches“, sagt Reichert. Das Ziel im sehr komplexen Computer-Spiel League of Legends ist es, die Basis des Gegners einzunehmen. Wer das schafft, gewinnt. Weltweit sollen 100 Millionen Spieler mindestens einmal im Monat spielen.

Die Profis überlassen nichts dem Zufall. Schalke lässt sogar Trainingseinheiten und Spiele der Gegner beobachten. Es geht darum, Stärken und Schwächen zu erkennen – und um Taktik. Wenn Schalke spielt, schauen im Internet bis zu 20 000 Interessierte live zu. „Das Finale der Weltmeisterschaft haben in der Spitze bis zu 30 Millionen Zuschauer verfolgt“, sagt Reichert, der davon ausgeht, dass die allermeisten von ihnen den Namen FC Schalke 04 noch nie gehört haben.

Genau darin sieht Schalke eine große Chance. Je erfolgreicher der Klub im Bereich Esport ist, desto bekannter wird er in der Szene. Es geht auch darum, neue Märkte zu erschließen. „Wir wollen mit unserer Mannschaft auf allen wichtigen Events vertreten sein“, sagt Reichert. Ein Startplatz in der LCS, in der europäischen Top-Liga, ist dafür Voraussetzung.

Für die Schalker Teammitglieder ist ihr Hobby zum Beruf geworden, sie leben vom League-of-Legends-Zocken. „Ähnlich wie es auch bei jungen Fußballern vorkommt, setzen einige Spieler nach ihrem Schulabschluss zunächst nur auf die Karte Esport“, sagt Reichert. Trainiert wird täglich mehrere Stunden lang in Räumlichkeiten der Veltins-Arena. Im Zuge der Umbauarbeiten auf dem Vereinsgelände soll aber auch ein neuer Trakt für die Esport-Abteilung entstehen, zu der noch ein Team gehört, das sich mit den besten Fifa-Spielern (Fußball) der Welt auf der Spielkonsole misst.

Um allen Schalkern das „Gefühl Schalke“ auch wirklich zu vermitteln, wird eine Menge unternommen. Lässt es der eigene Spielplan zu, werden die Heimspiele der Fußballer in der Arena gemeinsam angeschaut, in dieser Woche ging es auf Grubenfahrt. „Erst waren alle noch ein bisschen ängstlich, später haben sich einige im Streb sogar durch den Schlamm gerobbt“, sagt Reichert und lacht.

Außerdem werden die Schalker Esport-Profis umfassend betreut. Neben dem Esport stehen auch andere Sportarten auf dem Plan. Um die jungen Spieler besser auf Drucksituationen vorzubereiten, wird darüber nachgedacht, einen Psychologen ins Team zu holen.

Tim Reichert bezeichnet den FC Schalke 04 in Bezug auf Esport als Vorzeigeverein in Deutschland. „Alle schauen auf uns“, sagt er. Immerhin ist Schalke der einzige Klub, der alle Entscheidungen intern trifft. Viele andere Vereine, die ein Esport-Team stellen, lassen es von Agenturen betreuen. „Wo Schalke draufsteht, ist bei uns auch Schalke drin“, sagt der Chef.