Gelsenkirchen. . GEW-Appell an Bund und Land: „Bildungsfinanzierung muss auf gesunde Füße gestellt werden.“

Glückliche Duplizität der Ereignisse in schlechten Zeiten: Kämmerin Karin Welge war am Donnerstag mit anderen Vertretern gebeutelter Ruhrgebietsstädte beim Krisengipfel in Berlin – und daheim in Gelsenkirchen protestierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zwischen Bahnhofsvorplatz und Hans-Sachs-Haus gegen die Kürzungen der Grundschuletats. Dabei geht es nicht einmal um ein reales Streichkonzert im Budget, wie Lothar Jacksteit von der GEW-Fachgruppe Grundschulen (GS) betonte. Vielmehr führten wachsenden Aufgaben zu steigendem Finanzbedarf. Etwa die vom Gesetzgeber gewollte individuelle Förderung.

Eine Menge Differenzierungsmaterial ist nötig

„Dazu benötigen die Schulen aber eine Menge Differenzierungsmaterial. Solche bleibenden Mittel werden aus dem Schulhaushalt finanziert“, so Jacksteit. Differenzierte Förderung in ihrer Gesamtheit, das sei ein komplexes Paket: Erst der inklusive Unterricht, dann Förderunterricht für Zuwanderer- und schließlich für Flüchtlingskinder. „Es gibt über 40 internationale Förderklassen an den 39 Grundschulen der Stadt“, rechnet der Lehrer vor. Und kommt mit Blick auf aktuelle Geburtenrate und Kinder aus den neuen Familien in Gelsenkirchen zu dem Ergebnis: „Wir bräuchten eigentlich fünf neue Grundschulen.“

„Finanzierung auf gesunde Füße stellen“

Der Appell der Gewerkschaft an Land und Bund: „Die Bildungsfinanzierung muss auf gesunde Füße gestellt werden.“ Das heißt nach Jacksteits Worten, insbesondere mehr in die frühkindliche Bildung zu investieren, weil man so spätere Präventionskosten einsparen könnte. „Schule wie früher funktioniert heute nicht mehr. Daher geht die Entwicklung hin zur Arbeit in multiprofessionellen Teams“, sagt Jacksteit. Neben Lehrern und Sozialarbeitern gehörten dazu auch Ergotherapeuten oder Logopäden.

Hoffnung ruhrt auf „Gute Schule 2020“

Zurück zum Geld. Kleineren Systemen, also zweizügigen Grundschulen, fehlten rund 600 Euro im Budget; bei größeren Grundschulen gehe das Minus bis an die 2000 Euro. Jacksteit setzt bei Raumnot und Sanierungsstau auf das Programm „Gute Schule 2020“. Mit der Stadt sei man sich einig: „Da muss man am Ball bleiben!“