Gelsenkirchen. . Die „Destillerie Eicker & Callen“ vertreibt in Ückendorf selbstgebrannte Spirituosen mit regionalem Charakter. Beliebt ist der „Püttmann“.

Eine Vielzahl an großen und kleinen gefüllten Flaschen in verschiedene Formen reihen sich ordentlich sortiert in dunklen rustikalen Holzregalen. Im unteren Teil des historischen Mobiliars befinden sich kleine Schubladen, die in früheren Zeiten mal zum Aufbewahren von Arzneimitteln in einer Apotheke gedient haben. Ein Kronleuchter wirft dämmriges Licht auf die Ladenfläche.

Seit drei Jahren verkauft die „Destillerie Eicker & Callen“ hier in der Osterfeldstraße 31 in Ückendorf Schnäpse, Brände und Liköre aus eigener Herstellung. Der Ruhrpott-Brennereivertrieb und -Spirituosenfachhandel besteht allerdings schon länger. Bereits seit 1889 hatte der Familienbetrieb in Wanne-Eickel seine Anfänge. „Die Idee kam von meiner Großmutter nach dem Krieg. Mittlerweile ist sie 90“, sagt Peter Meinken, der seit zwölf Jahren als Inhaber fungiert. Unter der Produktlinie „Alte Drogerie Meinken“ werden weitere Liköre und Obstbrände geführt.

47 verschiedene Alkoholvariationen

Durch fein ausgewählte Rezepturen, unter anderem mit Roggenmalz, Hefe und Früchten, sind im Laufe der Jahre 47 verschiedene Alkoholvariationen entwickelt worden, 15 weitere sind Fremdproduktionen. Besonders beliebt sei nach Aussage des Inhabers zum Beispiel das „Leckerchen“, ein Karamell-Vanille-Likör mit Haselnuss-Krokant-Note.

Auch der „Püttmann“, ein Lakritz-Likör, würde immer gut bei den Kunden ankommen. Ein liebevoll gestaltetes Etikett, auf dem ein Einhorn zu erkenne ist, ziert den Flaschenhals von „Little Cherry Hoppsassa“. „Natürlich sind wir auch auf den Einhorn-Trend aufgesprungen. In dem Kirsch-Vanille-Schnaps befinden sich kleine Goldflöckchen“, verrät der 41-jährige Inhaber.

Björn Groeters (42) ist einer der fünf Mitarbeiter, die für Brennereivertrieb arbeiten. Die Ladeneinrichtung stammt aus einer ehemaligen Apotheke.
Björn Groeters (42) ist einer der fünf Mitarbeiter, die für Brennereivertrieb arbeiten. Die Ladeneinrichtung stammt aus einer ehemaligen Apotheke. © Martin Möller

Dass die Brennerei im Ruhrpott zuhause ist und gerade auch mit Gelsenkirchen verbunden ist, lässt sich an den beiden Kräuterlikören „Haldengeist - Gelsenkirchen Ückendorf“ und „Gelsenkirchener Kohlenjunge“ erkennen.

Langer Herstellungsprozess

„Viele schimpfen über den Gelsenkirchener Süden. Aber ich finde, gerade deswegen sollten die Leute, die hier wohnen, auch versuchen, vor Ort was zu bewegen“, verrät der Schalke-Fan, der in Wanne-Eickel geboren ist, aber in Gelsenkirchen aufwuchs. Deutsche Zutaten, viele auch aus der Region, werden für die Spirituosen verwendet. Auch wenn ein Schnaps sich schnell verzehren lässt, der Brennprozess benötigt seine Zeit. Drei Monate bis zu einem Jahr würde die Herstellung der flüssigen Köstlichkeiten in Anspruch nehmen. Weitere Souvenirs mit regionalem Charakter sind in dem kleinen Lädchen platziert: Kaffeepötte mit der Aufschrift „Glück auf“ und schwarze Bonbons, die den Titel „Echte Gelsenkirchener Steinkohle“.

„Wir liefern bundesweit über unseren Onlineshop, aber auch vor Ort kommen viele Leute vorbei, um echte Ruhrgebietsgeschenke zu erwerben“, sagt Peter Meinken. Ein Highlight, das allerdings in Wanne-Eickel angeboten wird, sind die Führungen durch den Betrieb, bei denen auch der ein oder andere alkoholische Tropfen probiert werden darf. Zwischen der „Bergmannführung“, der „Steigerführung“ und dem „Fahrsteiger“ dürfen sich Trinkfreudige dann entscheiden. Termine dafür sind auf Anfrage möglich.

>> Öffnungszeiten und Kontakt

Von Mittwoch bis Donnerstag (15 bis 18.30 Uhr), Freitag (10 bis 13 Uhr) und Samstag (10 bis 14 Uhr) hat die Gelsenkirchener Filiale geöffnet. Weitere Informationen auf: altedrogeriemeinken.de