wanne-Eickel. . Die Wanne-Eickeler Brennerei Eicker & Callen besteht seit 125 Jahren. Aus diesem Anlass lädt der Betrieb am Heitkampsfeld am kommenden Samstag zum Tag der offenen Tür. Inhaber Thomas Callen nimmt das Jubiläum aber auch zum Anlass, um das Unternehmen an Peter Meinken zu übergeben.
Auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken - das können in Herne nur sehr wenige Unternehmen. Die Kornbrennerei Eicker & Callen in Wanne-Eickel gehört zu ihnen. Und die Firmenhistorie wird fortgeschrieben, allerdings unter anderen Vorzeichen. Inhaber Thomas Callen wird die Geschicke in neue Hände legen...
Wer auf das Firmengelände am Heitkampsfeld kommt, begibt sich ein kleines Stück in das historische Wanne-Eickel: kopfsteingepflasterter Innenhof, das Hauptgebäude selbst stammt aus dem Gründungsjahr 1889. „Eigentlich waren wir als Brennerei im Ruhrgebiet spät dran“, erzählt Thomas Callen. Im Zuge des Bergbaus seien bereits zahlreiche Brennereien zuvor ins Revier gekommen. Dass eine so lange Zeitspanne reich an Irrungen, Wirrungen und Anekdoten ist, versteht sich von selbst, Callen selbst ist nun seit rund 60 Jahren im Betrieb. Er sei schon als Kind auf dem Hof herumgesprungen, habe selbst die Ware ausgeliefert - früher viel an Gaststätten, was heute nicht mehr der Fall ist.
Das Jubiläum sieht Callen, der selbst Brennermeister ist, als „schönen Anlass“, um loszulassen. Im Dezember wird er seinen 68. Geburtstag feiern, „ich will aufhören, so lange ich noch Energie für andere Dinge habe“, erklärt er seinen Entschluss.
„Ich stehe noch mit Rat zur Seite“
Übernehmen wird das Geschäft Peter Meinken, der als Inhaber der traditionsreichen Alten Drogerie in Crange bereits selbst eine feste Größe ist. Mit seinem designierten Nachfolger kooperiert Callen bereits seit acht Jahren, was unter anderem daran liegt, dass Callen Meinken seit vielen Jahrzehnten beliefert. So sei im Laufe der Jahre der Gedanke entstanden, dass Meinken das Geschäft übernimmt. Callen: „Allerdings stehe ich gerne noch mit Rat zur Seite.“
Das Geschäft mit Schnäpsen und Likören bezeichnen beide als stabilen Markt - weil sich Callen völlig auf den Premiumbereich konzentriert. Das Unternehmen sei immer zu klein für die Fläche gewesen, sprich: für die großen Lebensmittelketten. Anfragen habe man immer abgelehnt. Callen: „Masse ist nicht alles, Sonderangebote sind nicht unser Ding.“ Schon früh habe Eicker & Callen nach Marktnischen gesucht - und sie gefunden. Den Anstoß habe die Baufirma Heitkamp gegeben, die nach einem hochwertigen Geschenk für Geschäftskunden Ausschau hielt. So entstand „Callen’s Bester“ und der Einstieg ins Premiumsegment. Wobei der Betrieb das Getreide seit einigen Jahren nicht mehr selbst brennt, sondern nur noch veredelt. Lediglich Obst werde am Heitkampsfeld gebrannt, erzählt Callen.
35 Produkte umfasst zurzeit die Palette, viele haben Namen mit sehr starkem Lokalkolorit: „Der Mond von Wanne-Eickel“, „Emschergeist“ oder „Wanne-Eickeler Flächenbrand“. Und auch der „Förderturm“ und Steinmeisters Bärchenlikör stammen aus dem Hause Eicker & Callen. Beim Tag der offenen Tür am kommenden Samstag kommt ein weiteres Produkt hinzu: „Kanello“ - ein Orangenlikör aus Anlass des Kanal-Jubiläums.