Gelsenkirchen. Der Nachwuchs will eine Stärkung des Stadtsüdens erreichen und plädiert für ein neues Bad mit Fokus auf Leistungs- und Vereinssport.
- Die Nachwuchspolitiker des Jugendrates bringen sich in die Diskussion um die Bäderlandschaft ein
- Die 12- bis 21-Jährigen haben sich positioniert und ihre Stellungnahme den Ratsfraktionen vorgelegt
- Eine Kernforderung ist die Erhaltung des Sportparadieses mit seinem hohen Freizeitwert für junge Leute
Auch der Gelsenkirchener Jugendrat hat sich jetzt zu einem der wohl meistdiskutierten lokalen Themen positioniert und seine Stellungnahme zum Bäderkonzept beschlossen. Die wichtigsten Forderungen der Jugendvertreter sind dabei der Erhalt des Sportparadieses und der Abriss des Zentralbades zugunsten eines leistungssportorientierten Bades auf dem Gelände der alten Polizeiwache.
Für das Hallenbad in Horst lehnen die Mitglieder des Jugendrates größere Investitionen dagegen ab. Da eine Modernisierung durch den dadurch bedingten Wegfall des Saunabereichs das Angebot sogar verschlechtern würde und die Besucherzahlen stark rückläufig seien, sollte das Geld lieber den anderen Bädern zugute kommen, meint der ambitionierte Nachwuchs zwischen 12 und 21 Jahren.
Politik soll sich mit Anliegen der Jugend beschäftigen
Jahnbad und Hallenbad in Buer sollen ohne größere Investitionen, wie von der Verwaltung beabsichtigt, weiter betrieben werden. Zu den Beschlüssen erklärt Jugendratsvorsitzende Katharina Knappe: „Mit dieser Stellungnahme wollen wir erreichen, dass sich die Politik mit den Anliegen der Kinder und Jugendlichen verstärkt beschäftigt.“
Gerade die jungen Menschen seien heute und in Zukunft von den aktuellen Weichenstellungen besonders betroffen. Was die Entscheidung zum Sportparadies angeht, ergänzt die 19-Jährige: „Das Sportparadies hat einen enorm hohen emotionalen Wert für viele, gerade junge Gelsenkirchener. Zudem ist es das einzige Bad, welches steigende Besucherzahlen vorweisen kann. Sollte eine Sanierung finanziell absolut ausgeschlossen werden, soll auf dem Gelände zumindest ein neues Spaßbad entstehen.“
Eine Zukunft ohne Spaßbad wird abgelehnt
Pläne, die vorsehen, dass Gelsenkirchen in Zukunft ohne Spaßbad auskommen soll, lehnen die Jungpolitiker gänzlich ab. „Eine solche Entscheidung könnten wir nicht gutheißen. Die Attraktivität der Stadt – vor allem für Kinder und Jugendliche – würde darunter stark leiden.“, erläutert der zweite Vorsitzende des Jugendrates, Murat Akyüz, die Entscheidung. Mit dem Entschluss, sich für einen Abriss des Zentralbades zugunsten eines neuen Schwimmbades mit Fokus auf den Leistungs- und Vereinssport einzusetzen, will der Jugendrat auch eine Stärkung des Stadtsüdens erreichen. Deshalb, und wegen der guten Erreichbarkeit, habe man sich auch für den Standort der alten Polizeiwache ausgesprochen.
Kritik von der DLRG-Ortsgruppe Horst
„Diese Positionierung des Jugendrates zeigt, dass die Jugendlichen gewillt und in der Lage sind, sich in die Politik in Gelsenkirchen einzumischen,“ meint Udo Reinmuth von der Servicestelle Jugendrat. Die Stellungnahme des Jugendrats wurde den Ratsfraktionen über die Steuerungsgruppe Bäder zur Verfügung gestellt.
Die erste Reaktion aber kam von der DLRG-Ortsgruppe Horst, die den Vorschlag, das Bad in Horst nicht zu sanieren, für eine fatale Fehleinschätzung hält. Denn: SV Horst 64 und DLRG Horst bildeten hier wöchentlich über 300 Kinder aus. Und während des Schulschwimmens seien ca. 800 Kinder und Jugendliche in der Woche dort.