Gelsenkirchen. . Bei den Grundschulen im Süden Gelsenkirchens ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Ab März bringen Busse Zuwandererkinder in den Stadtnorden.
Die Grundschulen vor allem im Stadtsüden platzen aus allen Nähten. Bereits jetzt gibt es 781 Zuwanderer- und Flüchtlingskinder in Gelsenkirchener Grundschulen, bislang vorwiegend im Süden. Derzeit rechnet die Stadt mit wöchentlich 14 zusätzlich zugewanderten Grundschulkindern, die in Internationalen Förderklassen (IFÖ) beziehungsweise Sprachfördergruppen starten müssen, erklärte Stadträtin Annette Berg im Bildungsausschuss am Donnerstag die aktuelle Situation. Ab März sollen nun verstärkt Grundschulen im Norden miteinbezogen werden. Sonderbusse sollen die Kinder dorthin bringen.
„Unser Ziel ist zwar, Grundschulkinder wohnortnah zu unterrichten. Mittelfristig wird das mit Containerlösungen auch möglich sein. Bis zum Sommer aber kommen wir nicht umhin, sie an Schulen im Norden mit Kapazitäten zu bringen“, erklärte Schulamtsdirektor Bernhard Südholt die kurzfristige Lösung. Auch Unterricht in „Schichten“, also Gruppen nacheinander, können nicht mehr tabu sein.
Wartelisten für die Beschulung vermeiden
Man wolle auf jeden Fall Wartelisten für die Beschulung von Zuwandererkindern, wie es sie in anderen Städten bereits gebe, vermeiden. Gerade für diese Kinder und deren Integration sie die Schule besonders wichtig. Aktuell gibt es 39 IFÖ-Klassen an Grundschulen, 68 in der Sekundarstufe I und 26 in der Sekundarstufe II. Hinzu kommen jene Kinder und Jugendlichen, die aus IFÖ-Klassen in Regelklassen überführt werden müssen.
Obwohl die Bezirksregierung die Gelsenkirchener Schulen mit genügend Stellen ausgestattet habe, herrsche besonders im Grundschulbereich Personalmangel, weil es nicht genügend Lehrkräfte auf dem Markt gebe, die sich darauf bewerben.
Abordnungen aus anderen Städten
„Mittlerweile werben wir bereits in Lehrerseminaren für Gelsenkirchener Schulen, fragen Lehramtsanwärter nach ihrer Wunschschule hier und versuchen daraufhin, an dieser Schule eine Stelle auszuschreiben“, so Südholt. Zudem habe die Schulaufsicht zugesagt, Lehrer aus gutversorgten Städten vorübergehend an Gelsenkirchener Schulen abzuordnen, an denen besonders großer Mangel herrsche.
Große Solidarität der Grundschulen im Norden
„Lehrkräfte müssen auch den Schülern folgen“, verteidigte Südholt diese Strategie. Bei den weiterführenden Schulen werde man noch stärker die Nutzung von Fachräumen einbeziehen müssen, auch eine Erhöhung der Kapazitätsgrenze für IFÖ-Klassen auf 22 Kinder müsse geprüft werden.
Als Vertreter der Unteren Schulaufsicht lobte Südholt die große Solidarität der Grundschulen im Stadtnorden. Respekt und Lob für das Engagement aller Beteiligten an allen Schulen und in der Verwaltung gab es vom gesamten Ausschuss.