Gelsenkirchen-Horst. . Der Runde Tisch Horst hat ein Konzept vorgelegt, um das vom Abriss bedrohte Waagehaus zu retten. Ziel soll die Nutzung durch alle Bürger sein.
- Runder Tisch Horst legt Konzept zur Rettung und Umnutzung des Waagehauses vor
- Gebäude von 1896 soll als Begegnungs- und Kulturzentrum genutzt werden
- Noch zu gründender Förderverein könnte die Einrichtung betreiben, so die Idee
Sanierung – oder Abriss und Neubau? Es ist völlig offen, wie die Zukunft des Waagehauses auf dem einstigen Galopprennbahn-Gelände in Horst aussieht. Fest steht nur: Eigentümer Vivawest will Ideen sammeln und in einen Dialog aufnehmen. Das Bündel an Vorschlägen, das das Unternehmen zu bearbeiten hat, es wird allerdings umfangreicher: Der Runde Tisch Horst hat eine Initiative zur Rettung und Neunutzung des Gebäudes gestartet, die mehr umfasst als eine Kita. Demnach könnte das Haus zum Kultur- und Begegnungszentrum für alle Horster werden, Heimatmuseum und Berufsorientierungs-Werkstatt inklusive.
„Wir haben nichts gegen eine Kita, wie Vivawest sie plant. Uns geht es um eine Erinnerungskultur und den respektvollen Umgang mit baulichem Erbe und eine mögliche öffentliche Nachnutzung im Interesse aller Horster“, umschreibt Mit-Initiator Tomas Grohé den Kern des dreiseitigen Konzepts, das demnächst als Info-Flyer in Geschäften zur Unterschrift ausgelegt werden soll.
„Quartiersbeauftragter könnte dort Büro einrichten“
Das Waagehaus, 1896 errichtet, zähle als Markenzeichen der Galopprennbahn zu den Gebäuden, an denen sich Horsts Geschichte festmachen lasse – und deshalb, marode Bausubstanz hin oder her, erhalten werden müsse.
Konkret schlägt der Runde Tisch eine Nutzung als allgemein zugängliches öffentliches Gebäude vor, in denen sich die Menschen „konsumfrei“ und unabhängig von Institutionen und Vereinen treffen könnten, um dort etwa ihre Freizeit (kreativ) zu gestalten, Interessen zu diskutieren und Beteiligungsstrategien zu entwickeln. „Ein Quartiersbeauftragter könnte dort sein Büro einrichten, Jugendliche könnten in einer Werkstatt Technik-Schnupperkurse zur Berufsorientierung besuchen und im oberen Stockwerk könnte ein Heimatmuseum untergebracht werden“, erläutert Grohé.
Pilotprojekt für nachhaltige Baukultur könnte entstehen
Zwei Möglichkeiten der Umsetzung sehen die Initiatoren: Entweder könnte Vivawest die Sanierung finanzieren und „zeigen, wie ernst die eigene erinnerungs-kulturelle Verantwortung genommen wird“. Den Mietern im Quartier könnte das Unternehmen so einen Gemeinschaftsraum zur Verfügung stellen. Der Umbau mit natürlichen Baustoffen und traditionellen Techniken sei zu bevorzugen, so dass „ein Pilotprojekt für nachhaltige Baukultur entstehen“ könnte.
Alternativ schlägt der Runde Tisch einen Verkauf für einen symbolischen Euro an einen Treuhänder, die Stadt oder andere vor, denen Vivawest die Abrissgelder für erste Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung stellen könnte. „Hilfreich wäre natürlich eine Förderung durch die öffentliche Hand oder Sponsoren. Am Ende könnte das Gebäude an einen noch zu gründenden Förderverein verpachtet werden, der die Betriebskosten übernähme.“
Der Bezirksverordnete der Linken hat gestern begonnen, das Konzept im Stadtteil vorzustellen. Die Unterschriftenliste soll Vivawest übergeben werden. Am heutigen Mittwoch, 10 bis 12 Uhr, treffen sich Unterstützer im Erkerzimmer von Schloss Horst.