Gelsenkirchen. Journalisten der französischen Satire-Zeitung waren für eine Reportage zum Thema Integration und Zusammenleben zwei Tage lang in Gelsenkirchen.
- In der aktuellen Ausgabe der deutschen Ausgabe von Charlie Hebdo steht Gelsenkirchen im Mittelpunkt
- Die französischen Journalisten beleuchten darin die Themen Integration und Migration
- Für die Reportage haben die Franzosen viele Gespräche mit „alteingesessenen“ und „neuen“ Gelsenkirchenern geführt
Charlie Hebdo ist wohl die bekannteste Satire-Zeitung der Welt. Unzählige Menschen solidarisierten sich mit der französischen Zeitung, nachdem am 7. Januar 2015 zwei islamistische Terroristen die Redaktion stürmten und zwölf Menschen ermordeten. Der barbarische Anschlag wurde zum Symbol. Er galt der Pressefreiheit, dem westlichen Verständnis von Meinungsfreiheit und Laizismus.
Die Redaktion von Charlie Hebdo hat den Anschlag verarbeitet, ihre Arbeit trotzdem fortgeführt. „Das sind wird unseren getöteten Kollegen schuldig“, sagt Foolz, einer der Zeichner von Charlie.
Charlie-Hebdo-Journalisten in Gelsenkirchen
Foolz und seine Kollegin Minka Schneider (Pseudonym) waren jüngst für Recherchen zwei Tage in Gelsenkirchen. Der Fokus ihrer Reportage liegt auf den Themen Migration und Integration, dem Zusammenleben von Deutschen und Zugewanderten und dem Zusammenleben von alteingesessenen Migranten und Neuzugewanderten.
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Vier Seiten haben die Franzosen Gelsenkirchen in ihrer aktuellen Ausgabe gewidmet, die am Freitag (3. März) erscheint. Schneider und Foolz haben mit syrischen Flüchtlingen gesprochen, die sich hier ein neues Leben aufbauen, haben Frauenärztinnen interviewt, die viele Patientinnen mit Migrationshintergrund behandeln, Gespräche mit deutschen und türkischen Geschäftsinhabern geführt, sind in ein „Problemhaus“ gegangen und haben mit den leidgeplagten Nachbarn dieser Immobilie geredet. „Wir haben überlegt, welche sozialen Probleme gibt es in Frankreich und was kommt jetzt vielleicht auch ähnlich in Deutschland auf. Wo gibt es Vergleichspunkte, wo Unterschiede“, erklärt Minka Schneider.
Ruhrgebiet - ein Schmelztiegel vieler Kulturen
Frankreich habe zwar nicht so viele Flüchtlinge aus Syrien und anderen arabischen Ländern aufgenommen wie Deutschland. Mit der Integration und auch der fehlgeschlagenen Integration zugewanderter Menschen hätten aber auch die Franzosen über Jahrzehnte ihre Erfahrungen gesammelt.
Dass das Ruhrgebiet im Allgemeinen und Gelsenkirchen im Besonderen ein Schmelztiegel vieler Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen ist, hat sich offensichtlich bis Paris herumgesprochen. „Wir wollten aber mit eigenen Augen sehen, wie die Menschen hier miteinander auskommen.“
Das Fazit von Foolz und Schneider: Trotz einiger Probleme funktioniere das Zusammenleben der „alten“ und „neuen“ Gelsenkirchener ganz gut. Wenngleich die beiden Journalisten auch mit Menschen gesprochen haben, die der Thematik Migration und Integration zunehmend skeptischer entgegenblicken, haben sie den Eindruck, dass Gelsenkirchen auf einem guten Weg ist.