Gelsenkirchen. Vor genau 15 Jahren mussten die Deutschen von ihrer geliebten Währung Abschied nehmen. Bei C&A kann man hingegen weiter mit D-Mark bezahlen.
- Vor 15 Jahren gab es neues Geld: Der Starter-Kit kostete 20 D-Mark und ergab 10,23 Euro
- Viele Gelsenkirchener rechnen im Alltag noch Euro in D-Mark-Beträge um
- Bei C&A kann man immer noch mit Mark einkaufen. Viele haben noch „Schlummermünzen“
„Bei großen Beträgen rechne ich immer noch in D-Mark um“, sagt eine Frau um die 40 Jahre. 600 Euro höre sich ja nach nicht so sehr viel Geld an, aber 1200 D-Mark, da erschrecke man schon.
„Es kommt immer noch ein- bis zweimal im Monat vor, dass Kunden kommen und an der Kasse einen D-Mark-Schein hinlegen“, sagt Beate Radtke, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei der Sparkasse. Scheine werden dort immer noch angenommen, Münzen allerdings nicht mehr. „Die alten Scheine werden dann zur Bundesbank geschickt und wenn der Gegenwert da ist, wird das in Euro auf dem jeweiligen Konto gut geschrieben“, sagt die Bankerin.
Neugier auf das neue Geld war groß
Wo diese D-Mark „Reichtümer“ noch immer herkämen, wisse man nicht. Vielleicht finde man so etwas beim Ausräumen von Omas Wohnung in irgendwelchen Manteltaschen oder Jacken.
Gut erinnern kann sich die Öffentlichkeitsleiterin allerdings noch an die Zeiten der Umstellung von Mark auf Euro. „Das hat bei uns alles sehr gut geklappt, weil wir es gut vorbereitet hatten. Es war aber ein riesiger Aufwand.“
An die Umstellung kann sich auch Volksbank Ruhr Mitte-Vorstand Ingo Abrahams gut erinnern. „Es gab im Anfang eine deutliche Skepsis dem Euro gegenüber, weil der vielen durch die Farben wie Spielgeld erschien“, sagt er. Die Volksbank ergriff viele Gelegenheiten, um die Bevölkerung mit dem neuen Geld vertraut zu machen.
Starter-Kit mit genau 10,23 Euro
Dann gab es ja auch die sogenannten Starter-Kits, ein kleiner Münzbeutel, der vor dem 1. Januar 2002 zu bekommen war. Sein Wert: 20 D-Mark, umgerechnet genau 10,23 Euro. „Die Neugier auf das neue Geld war sehr groß, die Skepsis aber auch“, erinnert sich Abrahams.
Wer immer noch an der guten, alten D-Mark hänge, und das sind ja noch sehr viele, der müsse wissen, dass gegen die anderen Weltwährungen mittlerweile auch eine D-Mark nicht mehr ankäme.
Es seien in der Tat Geburtsfehler beim Euro gemacht worden, in dem viel zu schnell wirtschaftlich unterschiedlich starke Länder und Währungen in die Gemeinschaft aufgenommen worden seien. Da sich ausgesprochen viele Länder nicht an die Maastricht-Kriterien hielten, sei nach wie vor die Stabilität des Euro in Gefahr. „Aber, wer Untergangsszenarien in kurzer Zeit voraus sagt, liegt mit Sicherheit falsch“, sagt Ingo Abrahams und hofft, dass Länder wie zurzeit Italien die Krise meistern, weil sie um die Gefahren wissen.
Warenhauskette C & A nimmt noch D-Mark an
Einen besonderen Service bietet die Warenhauskette C & A seit November 2004 an. „Die Kunden können bei uns noch in D-Mark bezahlen und nehmen das in Anspruch. Von Beginn an sind bisher über 50 Millionen D-Mark eingenommen worden, jährlich sind es immer noch zwischen 200. 000 und 300. 000 D-Mark “, teilt die Pressestelle in Düsseldorf mit.