Gelsenkirchen. In der Liebfrauenkirche an der Gelsenkirchener Stolzestraße öffnet bis zum 10. Januar 2010 ein Klettergarten - zum zweiten Mal. Bereits Anfang des Jahres hatte das Gotteshaus mit diesem ungewöhnlichen Angebot bundesweit für mediales Aufsehen gesorgt.

„Wir machen in unserem Leben häufig Schritte, die unsicher sind”, sagt Pfarrer Bernd Steinrötter. Diese Erfahrung kann nun im übertragenen Sinne in der Liebfrauenkirche gemacht werden: Direkt unter der Kuppel in zehn Metern Höhe. Der Hochseilgarten kehrt zurück, nachdem sich bereits Anfang des Jahres mehrere hundert mutige Kletterer zwischen „Himmel und Erde” gewagt hatten.

Bundesweit hatte die ungewöhnliche Aktion damals für mediales Aufsehen gesorgt. Einige (wenige) Kritiker sprachen sogar von der Entweihung des sakralen Raumes. Doch auf Effekthascherei waren die Verantwortlichen nicht aus. „Wir werden durch so eine Aktion nicht mehr Menschen in die Kirche locken”, so Stadtjugendpfarrer Bernd Steinrötter.

Kirchenalltag geht weiter

Ziel sei es auch nicht, Menschen katholisch zumachen. Und der Kirchenalltag laufe in der Liebfrauenkirche ganz normal weiter. Ziel des Klettergartens sei viel mehr, eine andere Erfahrung mit dem christlichen Glauben zu ermöglichen: „Wir erweitern den Erfahrungsraum Kirche um eine neue Komponente.” Eine Erfahrung, die in schwindelerregender Höhe jeder mit sich selbst mache. Der Erfolg gibt dem Konzept recht: Wegen großer Nachfrage können sich bis zum 10. Januar 2010 wieder Gruppen anmelden. Dazu gibt es Termine ohne Voranmeldung für Einzelteilnehmer (siehe unten, Gebühr: 7 Euro).

Bernd Steinrötter hat bereits die verschiedensten Menschen beobachtet, wie sie Grenzen beim Klettern überwunden haben. „Wir hatten Mütter hier, die ihr Kind verloren haben, Gruppen der Jugendhilfe und Strafgefangene.” Besonders die Erfahrung als Gruppe sei wichtig. Steinrötter: „Ein Teil des Parcours ist nur zu überwinden, wenn der Eine dem Anderen hilft.”

Bunte Beleuchtung

Diesmal haben sich die Verantwortlichen noch etwas einfallen lassen: Nach Einbruch der Dunkelheit erstrahlt die Decke der Kirche in blauem Licht, der Bodenbereich leuchtet grün. Das Kreuz wird mit roten Scheinwerfern indirekt angestrahlt.

Und Zusätzlich wird spirituelle Musik eingespielt. „Damit wird das Motto ,Zwischen Himmel und Erde' zusätzlich betont und das Klettern wird noch emotionaler”. Offene Termine: 19.11./3.12./17.12./7.01. (jeweils 19 bis 22 Uhr) und 29.11./13.12. (16-19 Uhr).