Bei der Veranstaltungsreihe "Goosen trifft 11 Freunde" nahm Kommentator-Legende Werner Hansch neben dem Kabarettisten und Autoren Frank Goosen Platz. In der Glückaufkampfbahn auf Schalke erinnerte sich Hansch an seine dortige Zeit als Stadionsprecher.
Nach Fritz Eckenga, Arnd Zeigler, Manni Breuckmann und Peter Lohmeyer traf Kabarettist und Autor Frank Goosen in der Veranstaltungsreihe „Goosen trifft 11 Freunde” auf den Fernseh- und Radiokommentator Werner Hansch. Treffpunkt dieser Allianz des Fußballwissens war die altehrwürdige Glückaufkampfbahn. Mit der verbindet Werner Hansch die Anfänge seiner Karriere : Von 1973 bis 1978 war er Stadionsprecher auf Schalke. Über die Anfangsjahre sagt er: „Damals ging mir Fußball am Arsch vorbei.”
Präzise Flanken in den Sprachraum
Wie zu erwarten, konnten die Zuschauer in der ausverkauften Glückaufkampfbahn einen munteren Schlagabtausch zweier Fußball-Größen verfolgen. In einer fulminanten ersten Halbzeit gab es auf beiden Seiten starke Dribblings und der Spielball lief wie am Schnürchen durch die Reihen. Flüssige Anekdoten-Pässe und humorvolle Einzelaktionen gehörten sowohl zum Repertoire der Hörfunk-Legende Werner Hansch als auch zum von Taktik geprägten Spiel des erfolgreichen Fußball-Philosophen Frank Goosen. Der überzeugte vor allem mit präzisen Flanken in den Sprachraum von Werner Hansch, die der 71-Jährige nach allen Regeln der Kunst und zur Freude der Zuschauer anschaulich verwandelte. Auch in der zweiten Halbzeit wussten beide Akteure noch durch eine lockere Spielweise zu überzeugen. Aber sie hatten merklich Tempo aus dem Spiel genommen. Für die Einwürfe in Form von Fotos und Filmen war wieder der Autor und Filmemacher Ben Redelings zuständig. Neben einem Schwarz-Weiß-Beitrag über die Glückaufkampfbahn warf er auch einen denkwürdigen Ausschnitt aus einem „Aktuellen Sportstudio” der 70er-Jahre auf die Leinwand. In der von Hajo Friedrichs moderierten Sendung präsentierten zeitgenössisch tanzende Models kunterbunte Trikots, die den damaligen Studiogast Günter Netzer mit der Zunge schnalzen ließen. „Für Geld würde der alles sagen”, kommentierte der Kommentator außer Dienst.
Am liebsten wäre ich abgehauen
Kurz nach Anpfiff verriet Werner Hansch an seinem alten Arbeitsplatzauf der Tribüne, dass Gefühle in ihm aufkommen. Durch Zufall sei er damals hier gelandet. Als 35-jähriger Student hatte er Pferderennen auf der dem Stadion nahegelegenen Trabrennbahn kommentiert. Am 24. Februar 1973 war Schalke-Stadionsprecher Hans Schneider wegen eines Feuers auf der Rennbahn verhindert und hatte Hansch gebeten, ihn beim Spiel gegen die Bayern zu vertreten. Der willigte ein. „Am liebsten wäre ich abgehauen”, gibt er heute zu. 30 000 Zuschauer fingen an, hysterisch zu lachen, als Hansch am Mikrofon – Pferderennen gewohnt – die Mannschaft durchging: „Mit der Startnummer 1. . . Norbert Nigbur”.
Anekdoten wie diese sprudelten nur so aus ihm hervor. Das Zusammenspiel mit Goosen klappte hervorragend – 90 witzige Minuten mit üppiger Nachspielzeit.