Am 23. und 24. Oktober feiert die Oper Ariadne auf Naxos von Richard Strauss im Kleinen Haus des Musiktheaters im Revier Premiere. Dabei soll es um die ganz großen Gefühle gehen...

„Ich kann so nicht arbeiten”, mag sich der junge Komponist in der Oper „Ariadne auf Naxos” von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal gedacht haben, als er erfuhr, dass sein tragisches Erstlingswerk am gleichen Abend mit der ausgelassenen Tanzshow der „ungetreuen Zerbinetta und ihrer vier Liebhaber” aufgeführt werden soll.

Der Zusammenprall dieser beiden Welten ist eigentlich schon Drama genug – und wenn man sich jetzt noch überlegt, dass das Regieteam Michaela Dicu und Winnie Karnofka „Ariadne” am Musiktheater im Revier gemeinsam mit Bühnenbildnerin Vera Koch und Dramaturgin Juliane Schunke in ein Spaßbad verlegt (die WAZ berichtete), dann verspricht der Abend spannend zu werden.

Dabei ist das Thema der Oper ja eigentlich ganz ernst, basiert es doch auf dem griechischen Mythos der Ariadne, die von Theseus verlassen den Tod sucht und erst durch die Liebe zu Bacchus wieder neue Lebensfreude findet. Immer wieder jedoch funken in der Strauss-Hofmannsthal-Adaption die sprunghafte Zerbinetta und ihre bunten Harlekine dazwischen, so dass von Trauerspiel hier keine Rede sein kann.

„Im Verlauf des Stückes wird deutlich, wie ähnlich sich die Figuren trotz aller Unterschiede doch sind”, erzählt Winnie Karnofka. „Uns geht es darum, die Menschlichkeit, ja, die ganz großen Gefühle dieser Oper, herauszuarbeiten”, ergänzt Michaela Dicu. Dabei stehen Themen wie Bindungsangst, Verlassenwerden, und die Suche nach einer Sprache, die Gefühle zum Ausdruck bringen kann, im Mittelpunkt.

„Die Schwimmbadumgebung und die Zeitschiene der 80er Jahre haben wir sehr bewusst gewählt, weil es damals modern war, Rockmusik und Oper zu mischen. Etwa, als Montserrat Caballe´ mit Queen aufgetreten ist. Und um genau dieses Aufeinandertreffen von E- und U-Musik geht es ja in diesem Werk”, so Juliane Schuncke. MiR-Chefdirigent Rasmus Baumann, schwärmt als musikalischer Leiter von der Orchesterbesetzung, die Strauss „auf das Wesentliche konzentriert hat”: „An einigen Stellen klingt Ariadne sehr nach Mozart”, erzählt er, und lässt nicht unerwähnt, dass die Partitur vor allem für Dirigent und Solisten „nicht einfach” ist.

„Das Bühnenbild sorgt zudem für eine erhöhte Schwierigkeitsstufe, weil das Orchester im Schwimmbad sitzt, was die Akustik stark beeinflusst, und weil einige Musiker gar keinen Blickkontakt zueinander haben”, so Baumann. Wie gesagt: es wird spannend. Premiere von „Ariadne auf Naxos” ist am 23. Oktober um 20 Uhr im Kleinen Haus des MiR.