Gelsenkirchen. Peter Schulte tritt Ende der Woche in den Ruhestand. Eine Feier wird es nicht geben, denn die Vorwürfe gegen den Professor sind noch nicht geklärt. Es geht um millionenfachen Subventionsbetrug.
Ende dieser Woche tritt Peter Schulte, Ex-Rektor der Fachhochschule Gelsenkirchen, in den Ruhestand. Eine Feier für den 65-Jährigen, der die Einrichtung Anfang der 90er Jahre gründete und bis zum FH-Skandal vor zwei Jahren leitete, wird es nicht geben: Auf den Professor wartet die Anklagebank.
Zuletzt war Schulte immer tiefer in den Strudel um millionenfachen Subventionsbetrug an der Fachhochschule und ihrem mittlerweile insolventen Tochterunternehmen, dem Inkubator-Zentrum Emscher-Lippe, gerutscht. Wurde er nach seiner Beurlaubung durch das Innovationsministerium im Frühjahr 2007 zunächst nur als Zeuge gehört, so zählt er für die Staatsanwaltschaft nun zu den Hauptverantwortlichen im FH-Skandal. Anders ist das Urteil gegen den ehemaligen Inkubator-Chef kurz vor dem Jahreswechsel nicht zu verstehen: Der Betrug rund um den buerschen „Brutkasten”, so der Richter, sei von dem Hochschulchef „in mehr oder weniger deutlichen Worten vorgegeben worden”. So soll Schulte dem Ex-Inkubator-Chef die Abzweigung eines Millionenbetrags an die Tec-Medic in Auftrag gegeben haben, sagt ein Sprecher des Landgerichts Bochum. Zum Hintergrund: Das Unternehmen Tec-Medic war im Inkubator zu Hause, Mitbegründer der ehemalige Prorektor der FH; ihn schickte das Gericht bereits ins Gefängnis.
Um Schulte, der gerade seinen 65. Geburtstag feierte, ist es still geworden. Der Angeklagte, der im Münsterland wohnt, ist zum Eintritt in den Ruhestand verhandlungsunfähig; wann es zum Prozess kommt, steht in den Sternen. Eines betonte er bis zuletzt: seine Unschuld. Sein Ziel ist heute deshalb das gleiche wie nach dem Abschied von „seiner” FH. Und das heißt vollständige Rehabilitation.