Gelsenkirchen. Bereits vor zwei Jahren beklagte sich Eugen Sinner über zu schnelle und lärmende Busse in Gelsenkirchen. Noch immer wird durch die 30er Zone gerast.

Vor zwei Jahren hat Eugen Sinner vor seinem Haus auf der Märkische Straße in Bulmke-Hüllen gestanden, um ein Ärgernis deutlich zu machen: Die Straße war von Schlaglöchern gezeichnet, in Kombination mit einer tiefen Mulde brachte das: Lärm. Busse der Linie 382, die durch die Straße fuhren, waren rumpelnd zu hören. Mittlerweile ist die Straßendecke 1-a-erneuert, der Asphalt ist glatt – doch Probleme blieben.

Tempo 30 gilt in der eher schmalen Wohnstraße. Damals, stellte Sinner fest, wurde die Kilometerbeschränkung schon oft ignoriert, heute noch mehr. „Seit dem 19. Mai ist die Straße fertig“, nun lade der „Flüsterasphalt“ geradezu zum Rasen ein. Während der Sommerferien, so Sinner in einem Beschwerdeschreiben an die Stadt und die Polizei, sei es „besonders schlimm, da die Busse der Linie 382 nun wegen der fehlenden Schüler werktäglich 42-mal und samstags zusätzlich 12-mal durch die Märkische Straße rasen, was zu erheblichen Störungen und Gefährdungen führt.“ In Summe, rechnet Sinner hoch, fahren die Busse der Linie pro Jahr 5544-mal durch die Anwohnerstraße. Kontrolliert, glaubt er, werde nicht. „Die Geschwindigkeitskontrollen, wie sie vor der Straßensanierung stattgefunden haben, wurden komplett eingestellt.“

Bei Kontrollen bislang nicht negativ aufgefallen

Den Kundendialog der Bogestra, aber auch Teile der Stadtverwaltung und die Verkehrsinspektion der Polizei hat das Thema beschäftigt. Die Märkische Straße, so Polizeisprecher Olaf Brauweiler, „ist bei Kontrollen in unregelmäßigen Abständen dabei“ und werde zeitnah wieder aufgenommen. „Doch bislang ist sie nicht negativ aufgefallen.“

Bei der Bogestra hatte man Sinner vor zwei Jahren bereits zugesichert, die Fahrer für das Thema zu sensibilisieren. Nachhaltig hat das aus Sicht des Anwohners nicht gewirkt. Unternehmenssprecher Christoph Kollmann betont nun: „Wir geben die Hinweise erneut weiter.“ Aber er relativiert auch: „Wir haben immer wieder damit zu kämpfen, dass große Fahrzeuge den Augen der Betrachter einen Streich spielen. Sie wirken schneller als sie sind.“

Sinner hat Stadt und Verkehrsbetrieb vorgeschlagen, die nahe Bus-Pausenhaltestelle samt Wendeschleife – wie in der Sanierungszeit der Straße – auf die Plauener Straße zur dortigen Sportanlage zu verlegen. „Hierbei wäre die Haltestelle Neuhüller Straße vor dem EKZ Engels die letzte Haltestelle vor der Pausenhaltestelle. Der Bus umfährt danach die fast unbewohnte Sportanlage Plauener Straße nur auf Straßen, die ohnehin durch den regulären Busverkehr benutzt werden.“ Die Idee fand keinen Zuspruch. Auch bei Stadt und Bogestra hat man wohl gerechnet: Der Weg wäre 900 Meter länger. Macht rund 4900 Bus-Kilometer pro Jahr mehr.