Gelsenkirchen. „Rosensalz“ erzählt von einem fast perfekten Mord bei einem fast perfekten Dinner.

Wenn der ewig notgeile Onkel Gernot in „Schiesser-Unterhose mit Eingriff und Feinripp-Unterhemd“ schwitzend am Küchentisch hockt und sabbernd an einem Grillhähnchen nagt, dann steht irgendwie fest: Das ist ein ganz, ganz schmieriger Geselle. Aber ist er auch ein Mörder? Diese Antwort gibt die Gelsenkirchener Autorin Margit Kruse erst nach über 300 mit mordsmäßiger Spannung und derbem Humor scharf gewürzten Seiten.

„Rosensalz“ heißt der nunmehr vierte Revierkrimi der 58-Jährigen, den sie im Gmeiner-Verlag in einer Startauflage von 3000 Exemplaren vorgelegt hat. Ihrem todsicheren Erfolgsrezept bleibt die Miss Marple des Ruhrgebiets treu: charmant-schräge Figuren mitten aus dem Pott, jede Menge Lokalkolorit vor allem aus dem Herzen Buers und ein Humor, der augenzwinkernd mit den Macken und Marotten eines rustikalen, aber überaus liebenswerten Menschenschlags flirtet.

Ein Treffen mit Freunden: Stammleser der Erfolgsautorin kennen die Figuren wie gute, alte Bekannte. Da ist Margareta Sommerfeld, die pfiffige Damenoberbekleidungsfachverkäuferin eines Modehauses auf der Hochstraße mit viel Gespür für kriminelle Machenschaften und einem schlechten Händchen für Männerbekanntschaften. Und da ist Margaretas Mutter Waltraud, eine prollige Nervensäge mit Hang zu deftiger Naivität. Auch Kommissar Blauländer und sein Kollege Stefan Kornblum sind am Ball, wenn sich die Hobbyermittlerin mal wieder auf die Spuren eines Mörders setzt.

Rezepte als Zugabe

Autorin Margit Kruse lässt sich bei Figuren und Kulissen von der Wirklichkeit inspirieren: „Die Menschen gibt es irgendwie alle.“ Und wen die Autorin so gar nicht mag, den bringt sie kurzerhand um.

Diesmal trifft es Barbara aus der Zechensiedlung, die die TV-Kochshow „Das perfekte Dinner“ gemeinsam mit drei Freundinnen mit großem Ehrgeiz nachspielt. Deftige Ruhrpott-Gerichte kommen hier zünftig auf den Tisch: Kaninchenbraten Koslowski zum Beispiel, Ziegenkeule oder Blindhuhn. Diese köstliche westfälischen Schmankerln gibt es übrigens am Ende des Buches noch als Rezept-Zutat für den Leser, als Rezepte aufgetischt vom Gelsenkirchener Koch Heinrich Wächter.

Nach einer der Koch-Orgien aber wird Barbara am frühen Morgen tot aufgefunden, mit eingeschlagenen Schädel. In der Hand hält sich ein Gläschen mit Rosensalz. Als nach einem weiteren Abend auch Inge spurlos verschwindet, machen sich die Damen ernsthafte Sorgen um ihr Leben...

Fünfter Roman ist bereits fertig

Rosensalz? „Das gibt es wirklich“, sagt die Autorin lachend. Entdeckt hat sie es in Bad Sassendorf: „Es hatte so eine schöne blutrote Farbe. Da hab ich mir gleich überlegt: Wen kann ich damit umbringen?“ Literarisch natürlich, denn ansonsten sagt man dem gewürzten Salz aphrodisierende Wirkung nach.

Lesung mit Köstlichkeiten

Der Krimi „Rosensalz“ ist für 9,99 Euro im Buchhandel erhältlich.

Die Premierenlesung der Autorin Margit Kruse findet am Samstag, 16. Juli, um 15.30 Uhr in der Buchhandlung Junius, Sparkassenstraße 4, statt. Die Buchpremiere wird begleitet von kulinarischen Köstlichkeiten, die auch in dem Roman vorkommen.

Zubereiten wird sie Koch Heinrich Wächter. Unter anderem wird er den Kuchen „Kalte Schnauze“ zaubern. Musikalische Leckerbissen serviert Norbert Labatzki. Anmeldung: 0209 23774.

Ein Hit für Onkel Gernot, den Schmierlapp, den die Nachbarschaft schnell als Rosensalz-Mörder verdächtig und schon Lynchjustiz plant. Auf der Strecke bleibt übrigens nur Barbara: „Um die Inge tat es mir dann doch leid, ich ließ sie überleben.“ Die Kulisse bietet neben Zechensiedlungen, der Markthalle auch der Hauptfriedhof Buer.

Nach „Eisaugen“, „Zechenbrand“ und „Hochzeitsglocken“ ist „Rosensalz“ der vierte, aber nicht letzte Sommerfeld-Krimi. Nummer fünf ist bereits fertig und erscheint im nächsten Jahr.