Gelsenkirchen.. Markus Gorecki leitet ein Tonstudio in Erle. Damit hat er sich einen so guten Namen gemacht, dass die ganz Großen der Szene zu seinen Kunden gehören.
Das Leben von Markus Gorecki, Freunde und Bekannte nennen ihn einfach nur Gorex, drehte sich quasi von Klein auf um Musik. Mit 14 Jahren lernte er das Gitarre spielen. Im Jugendalter probierte er sich in verschiedenen Bandprojekten aus. Gespielt wurde Death Metal bis Pop. Damals wollte Markus Gorecki noch Gitarrist werden. Passend dazu absolvierte er nach der Schule eine dreijährige Ausbildung zum Gitarrentechniker im Einzelhandel. In einer Werkstatt reparierte und verkaufte der heute 23-Jährige die Saiten-Instrumente.
Mit „Amaterasu“ ist Gorecki bei Warner unter Vertrag
Mehr und mehr bekam er Spaß am Aufnehmen von Musik. Das tat er zunächst in einem Studio im Keller der Eltern, dann in einer angemieteten Immobilie und seit zweieinhalb Jahren in seinem eigenen Tonstudio „Amaterasu“ auf einem Hinterhof im Stadtteil Erle. Bei der Leitung unterstützt ihn seine Schwester Claudia Jokiel. Mittlerweile ist Gorex beim Musiklabel Warner unter Vertrag und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Spezialisiert ist er auf HipHop, Deephouse und Pop. Bekannte deutsche Musikacts – gerade aus der Rap-Szene - wie unter anderem Kay One, Kollegah, Fard, Menowin Fröhlich, Pillath, Motrip und Manuellsen nehmen hier ihre Platten auf und geben sich die Klinke in die Hand. Aber auch Künstler aus dem Ausland wie DMX, Dante Thomas, Brandon Beal und Adam Lambert haben die Arbeit von „Gorex“ bereits in Anspruch genommen. Mit drei Alben landete er in den Top-Ten der Charts: Fards „Ego“, Pillaths „Onkel Pillo“ und Kay Ones „Jung genug, um drauf zu scheißen“.
„Manchmal ist es so, als spiele ich in einer Band, nur halt nicht live, obwohl ich mir auch das vorstellen könnte“, erklärt der junge Produzent. Er nimmt in seinem Tonstudio auch Parts der Aufnahmen mit Gitarre oder Klavier selbst auf. Mit einigen Künstlern, mit denen er zusammenarbeitet, pflegt er Freundschaften. Rapper Kay One unterstützt er zum Beispiel auch als Jury-Mitglied in der RTL2-TV-Sendung „Sängerin gesucht“, die bald anläuft. „Hierzu darf ich allerdings noch nicht viel verraten“, so der gebürtige Duisburger, der in Rotthausen aufwuchs und jetzt in Erle lebt.
Unter zehn Stunden Arbeit am Tag sind es selten
Wie sieht denn so ein normaler Tagesablauf aus? „Ich komponiere, spiele die Instrumente ein, nehme die Künstler auf, mische und veredle Musik – bis daraus ein Album entsteht. Dass alles aus einer Hand passiert, ist eigentlich eine Seltenheit“, so der Musikfan, der selten am Tag weniger als zehn Stunden arbeitet. Er gibt zu: „Kreativ zu sein ist nicht immer einfach. Am Anfang ist es manchmal schwer, Ideen zu finden, aber wenn es dann läuft, läufts.“ Inspirationen holt er sich, indem er Musik anderer Künstler hört oder auf seinen Instrumenten selbst spielt.
Nur zwei weitere Produzenten im Ruhrgebiet im Bereich HipHop
Alex Dehn, ein Freund, unterstützt ihn ab und an beim Produzieren, indem er beispielsweise Melodien am Klavier entwickelt. Offen sagt Gorex: „Das Rad komplett neu zu erfinden ist quasi unmöglich, da es nur elf verschiedene Noten in der Musik gibt.“ Zählt er die Musik auf, die er selbst gerne hört, nennt er: „Viel Rap aus dem Ruhrgebiet, französischen und amerikanischen Rap, ab und an Metall und auch gut produzierte Charts-Stücke.“
Auf die Frage, ob Gelsenkirchen der richtige Ort für seine Arbeit ist, sagt der 23-Jährige: „Hier bin ich aufgewachsen und habe hier meine Freunde und Familie. Zudem mag ich die Mentalität der Menschen.“ Außerdem gäbe es nur zwei weitere Produzenten, die im HipHop-Bereich im Ruhrgebiet tätig sind. Nachdenklich beschreibt er seine Arbeit mit folgenden Worten: „Musik ist eigentlich alles für mich – mein Hobby, die beste Unterhaltung und das Wichtigste in meinem Leben.“