Gelsenkirchen. Die Nachfrage ist aufgrund von Angst vor Wohnungseinbrüchen gestiegen. Wegen anhaltender Niedrigzinsen lagern Bürger dort unter anderem Gold.

Der Andrang auf Bankschließfächer in der Stadt ist groß: Sowohl Sparkasse als auch Volksbank und Commerzbank sprechen von einer „sehr guten Auslastung“. Im Gegensatz zu anderen Städten gibt es jedoch hier keine Wartelisten. „In der Regel verweisen unsere Mitarbeiter in den Geschäftsstellen mit voller Auslastung auf möglichst nahe gelegene Filialen mit freien Kapazitäten“, sagt Sparkassensprecher Udo Kramer. Das Prozedere bei den anderen Banken läuft ähnlich.

Gründe für die gestiegene Nachfrage gibt es vor allem zwei: Zum einen wäre da die Angst vor Wohnungseinbrüchen. Die haben 2015 in Gelsenkirchen um 45,27 Prozent zugenommen; 1454 mal wurde im vergangenen Jahr eingebrochen, 2014 waren es noch 932 Wohnungseinbrüche. „Zum anderen investieren Anleger in Zeiten von Niedrigzinsen wieder zunehmend in Gold und wollen das Edelmetall lieber in einem Banktresor aufbewahren als zu Hause“, sagt Commerzbank-Filialleiter Dirk Rakowski. Ansonsten lagerten in den Schließfächern häufig Familienschmuck oder unersetzliche Dokumente, wie das Familienstammbuch, sagt Wilhelm Uhlenbruch, Marketingleiter bei der Volksbank. Auch Kunst sei manchmal dabei, so die Banken.

Die Sparkasse hat 17.000 Schließfächer

Bei der Sparkasse gibt es derzeit 17.000 Schließfächer. Nicht alle der 31 Filialen im Stadtgebiet haben eigene Geldschränke, etwa zwei Drittel aller Filialen bieten sie an. Die kleinsten Fächer sind sechs Zentimeter hoch und kosten 38 Euro im Jahr. „Die werden auch am meisten nachgefragt“, sagt Sparkassensprecher Udo Kramer. Die größten Fächer hier sind 50 Zentimeter hoch, kosten 161 Euro im Jahr.

Bei der Volksbank gibt es an den zehn Standortern insgesamt über 4000 Schließfächer. „Bis auf kleine Mengen liegt alles voll“, sagt Marketingleiter Wilhelm Uhlenbruch. „Für unsere Kunden stehen aber noch kleine Kapazitäten zur Verfügung.“ Ein sieben Zentimeter hohes Schließfach kostet hier 30 Euro jährlich, bis zu 360 Euro zahlt der Kunde für den größten Geldschrank. Dazu kommt gegebenenfalls noch der Versicherungsschutz.

Versicherung ist im Preis enthalten

Bei der Commerzbank schließlich zahlen Mieter jährlich ab 75 Euro für ein Schließfach in DIN-A4-Größe. Im Preis ist hier eine Versicherung bis 26.000 Euro enthalten, davon ausgenommen sind Bargeld und Elementarschäden wie Erdbeben oder Überschwemmung. „In unserer Filiale am Neumarkt gibt es derzeit noch rund 120 Schließfächer. Die Anzahl nimmt jedoch stetig ab“, sagt Filialleiter Dirk Rakowski.

Was alle Banken ihren Kunden anraten, fasst Wilhelm Uhlenbruch (Volksbank) so zusammen: „Ein Bankschließfach ist keine Alternative zu einer strukturierten Vermögensanlage.“